SULFOMORPHIDREACTION. — SULFONAL, 539
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dm mit Aetzammoniak übersättigt, abgekühlt und mit Chloroform ausgeschüttelt, so
färbt sich letzteres intensiv rusenroth (Sulfomorphid).
Sulfonal, Diäthylsulfondimethylmethan,
C2 Hy SO c/CH;
C,H80: SCH}
wird ein zu den Disulfonen gerechneter Körper genannt, dessen Darstellung
und Eigenschaften E. BAUMANN zuerst beschrieb (Ber. d. d. chem, Ges. 1886,
| pag. 2808). Mit dem Namen Disulfone bezeichnet R. OTTO diejenigen Körper,
in welchen die einwerthige Gruppe SO, X (wobei X eine Alkylgruppe bedeutet), an
x Kohlenstoff gebunden, zweimal enthalten ist. Bei diesen Verbindungen hat man
zu unterscheiden :
= 1. Solche, in welchen die 2 Sulfonreste mit einem und demselben Kohlenstoff-
n Wasser atom vereinigt und 2. solche, deren Sulfongruppen an zwei verschiedene Kohlen-
'ntsteht unter stoffatome gebunden sind,
Die. Verbindungen der letzteren Art haben OTTO und dessen Schüler ein-
Ü gehender studirt, mit Darstellung von Körpern der ersteren Gruppe haben sich
“TO gen der MICHAEL und PALMER, allerdings mit negativem Erfolge, beschäftigt, bis es
nd Beisalze BAUMANN gelang, diese Körper durch Oxydation der aus den Aldehyden, Ketonen
TOR Schwefel- und Ketonsäuren gebildeten Mercaptanderivate zu erhalten.
Beckurte Als Oxydationsmittel hat sich bis jetzt nur eine wässerige Lösung von Kalium-
der Trial permanganat bewährt. Die Oxydation vollzieht sich bei gewöhnlicher Temperatur,
RK meist unter schwacher Erwärmung, wenn man die zu oxydirende Substanz mit
0 5procentiger Permanganatlösung schüttelt und tropfenweise. verdünnte Schwefel-
säure oder Essigsäure zusetzt oder Kohlensäure einleitet. Die bleibende Roth-
tachtet werden, färbung zeigt das Ende der Reaetion an. Die aus den Aldehyden und Ketonen
zchlorid bildet gebildeten Disulfone gehören zu den beständigsten organischen Verbindungen,
ber behandelt Die Darstellung des mit dem Namen Sulfonal_ bezeichneten Disulfons ge-
t, eine. rohe, schieht in folgender Weise:
Durch Einwirkung von trockenem Salzsäuregas auf eine Mischung von 2 Th,
7 wasserfreien Mercaptans und 1 Th. wasserfreien Acetons findet unter Wasserab-
/ spaltung die Bildung von Dithioäthyldimethylmethan , welches den Namen Mer-
VI, pag. 564. captol führt, statt:
reiteres hierüber ÖH;SH | CH; _ C,H; S CH;
ıre, pa. 531. C,H; SH T 9 C <CH, 7 CH 7 C <CH; Sa
y ungesättigten Mercaptol
Schwefelsäure Das Mercaptol scheidet sich als obere Schicht auf der Flüssigkeit ab; man
trennt es von letzterer, wäscht es mit Wasser, hierauf mit verdünnter Natron-
re, lange und trocknet es mit Chlorcaleium, Durch Destillation wird es in reinem
Banedikt Zustande als stark lichtbrechende , ekelhaft riechende, bei 190—191° siedende
ie einwertbige Flüssigkeit gewonnen.
Yale in das Nach den Angaben BAUMANN’S schüttelt man das so bereitete Mercaptol mit
welhen 5procentiger Lösung von Permanganat, indem man von Zeit zu Zeit einige Tropfen
Essigsäure oder Schwefelsäure hinzufügt. Wird die Permanganatlösung nicht mehr
entfärbt, so ist die Oxydation beendet, und es schwimmen an der Oberfläche be-
reits zahlreiche Krystalle des Oxydationsproduetes. Man erwärmt die Masse auf
dem Wasserbade und filtrirt heiss. Die sich ausscheidenden Krystalle werden durch
mehrmaliges Umkrystallisiren aus Wasser oder Alkohol gereinigt.
ne. MD, In dem Grossbetriebe geschieht die Darstellung des Sulfonals mit verschiedenen
Modifieationen, doch werden die Angaben darüber von den Fabriken geheim gehalten.
an Um bei der Gewinnung des Sulfonals die vorhergehende lästige des Mercaptans
ale DO zu vermeiden und sogleich zum Mercaptol zu gelangen, haben die Farbenfabriken
pr Mn . vormals FRIEDR. BAYER & Co. in Elberfeld sich ein Verfahren patentiren lassen,
m“ nach welchem dureh Einwirkung von Chlor- oder Bromäthyl auf Natriumthiosulfat
am El“