Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

536 SULFONAL. 
zunächst äthylthioschwefelsaures Natrium entsteht, aus welchem sodann beim 
Erhitzen mit Aceton und alkoholischer Salzsäure im geschlossenen Gefäss Mer- 
captol gebildet wird. Dieses scheidet sich aus der alkoholischen Lösung auf Zusatz 
von Wasser als Oel ab und kann, wie oben erörtert, weiter gereinigt werden. 
Die Bildung von Mercaptol nach dieser Methode lässt sich durch folgende Glei- 
chungen veranschaulichen : 
Ce Na | S(C Hs) nn 
1, SO: | + Bri(C H;) = SO, 4 + Na Br 
ONa ONa wi 
Aethylthioschwefelsaures “dM 
Natrium, v8 
S (0, Hy) CH; CH; S CH; OH lin 
2, 280, 7 0 >60 +08, = A + 280, € | 
NONa CH, C,H. 8 NH, ONa nn 
Aceton Mercaptol Saures schwefel- va 
saures Natrium. af 
Da sich das Sulfonal als ausgezeichnetes Schlafmittel erwiesen hat (s. unten), ES 
ist versucht worden, auch andere Disulfone auf ihren Werth als solches zu prüfen. m 
BAUMANN hat daher ein Patent auf die Darstellung eines Diäthylsulfondi- | 
äthylmethans, die Farbenfabriken vormals FRIEDR. BAYER & Co. in Elber- kerbe 
feld auf die eines Diäthylsulfonäthylmethylmethans genommen. Wenn- we 
gleich bisher nur vereinzelte Erfahrungen über die Wirksamkeit dieser neuen und 
Disulfone als Schlafmittel vorliegen, so soll die Darstellung derselben dennoch im 
Anschluss an die des bekanntesten und wirksamsten Disulfons, des Sulfonals, we 
besprochen werden. MU 
Diäthylsulfondiäthylmethan, Ka 
C2 H; SO» C CH; 2 
CC H; SO, XC H;. en 
In eine mit Eis gekühlte Lösung von 14kg Aethylmercaptan und 10kg nn 
Diäthylketon leitet man bis zur Sättigung trockenes Salzsäuregas ein: 5 
CH; SH | C,H; _ C Hs S /Ö H; ” 
OH, SH} 9 PUSH, FOH 8 USCHI 0: m 
Diäthylketon Aethylmercaptol. Sl 
Die Condensation des Ketons mit dem Mercaptan zu dem Aethylmercaptol MM 
verläuft glatt und ist in wenigen Stunden beendet. Das sich auf Zusatz von © 
Wasser aus dem Reactionsgemisch abscheidende Oel wird nach dem Abheben und nn 
dem mehrmaligen Waschen mit Natronlauge über Chlorcaleium getrocknet und ä 
durch Rectification im Vacuum gereinigt; es siedet bei 225—2830° und besitzt 
einen unangenehmen, stark ätherischen Geruch. Die Oxydation des Aethylmer- - 
captols zu Diäthylsulfondiäthylmethan geschieht in gleicher Weise mit Kalium- 
permanganat, wie unter Sulfonal angegeben ist. Dieses Disulfon Krystallisirt in ; 
silberglänzenden Blättchen vom Schmelzpunkt 89° Es ist geruch- und geschmacklos, Es 
wenig löslich in kaltem, leicht in heissem Wasser, Aether, Alkohol u. s. w. ' 
Diäthylsulfonäthylmethylmethan, TE SU C Cohn Dasselbe wird n 
gebildet entweder durch Condensation des Methyläthylketons mit Mercaptan und 
darauffolgende Oxydation des neuen Mercaptols, oder durch Aethylirung oder Methy- 
lirung von Diäthylsulfonmethylmethan, bezw. Diäthylsulfonäthylmethan, welche durch 
Condensation von Mercaptan mit Acet-, bezw. Propionaldehyd und Oxydation der so 
erhaltenen Mercaptole gewonnen werden. Das erstere Verfahren schliesst sich dem 
von BAUMANN für das Sulfonal angegebenen an. Als Beispiel für das zu zweit- 
erwähnte Verfahren diene die Darstellung des Diäthylsulfonäthylmethylmethans.
	        
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