Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

540 SULFUR PRAECIPITATUM. — SULFUR SUBLIMATUM. 
Caleiumpentasulfid (Fünffach-Schwefelcaleium, Ca S,, auch Caleiumthiosulfat, Ca S, O;, 
gebildet: 3Ca0O-+12S=—2CaS; + Ca 8, Os. 
— Ein Theil des letzteren geht durch das anhaltende Kochen unter Schwefel- 
abscheidung in Caleiumsulfit über, welches durch den Sauerstoff der Luft weiter- 
hin eine theilweise Oxydation zu Caleiumsulfat erfährt. Die nach obiger Angabe 
erhaltene Lösung von Caleiumpentasulfid und Caleiumthiosulfat wird mit Wasser 
auf 500 Th. Flüssigkeit verdünnt und mit einem Gemisch aus 1 Th, Salzsäure 
(spec. Gew. 1.124) und 2 Th. Wasser, welches in dünnem Strahl unter Umrühren 
in die Lösung einläuft, versetzt, bis die alkalische Reaction derselben nahezu 
verschwunden ist. Man hat diesen Punkt genau innezuhalten, da bei einem Ueber- 
schuss an Salzsäure auch das in Lösung befindliche Thiosulfat zersetzt wird und mM 
sich daraus Schwefel in weicher, zäher Form abscheidet, welcher dem aus dem Van 
Caleiumpentasulfid niedergeschlagenen Schwefel beigemengt bleibt und die Güte GM 
desselben beeinträchtigt. Ma 
Die zur Fällung der Lösung nothwendige Menge Salzsäure (spec. Gew. 1.124) & 
beträgt zwischen 25—830 Th. Die Zersetzung des Caleiumpentasulfids durch Salz- an 
säure lässt sich durch die Gleichung ausdrücken: we 
2Ca8S, + 4H Cl — 2Ca Cl, +- 88 +2 H; 8. . 
Verwendet man zur Fällung auf 2 Mol. Caleiumpentasulfids nur 2 Mol. Salz- Sl 
säure, so gewinnt man dieselbe Ausbeute an Schwefel und vermeidet die Schwefel- iuref 
wasserstoffentwickelung. Die Umsetzung erfolgt sodann im Sinne folgender Gleichung : 0 
2Ca8S, 52H C1— CaCh + Ca (SA): +88, 
Den gefällten Schwefel lässt man absitzen, decantirt die überstehende Flüssig- 
keit, giesst anfangs gewöhnliches Wasser, dann salzsäurehaltiges und schliesslich 
destillirtes Wasser auf, rührt jedesmal tüchtig um und decantirt. Der Schwefel 
wird sodann auf einem Colatorium oder in einem Spitzbeutel gesammelt, mit 
destillirtem Wasser so lange ausgewaschen, bis das Filtrat mit Silbernitrat keine DE 
Trübung mehr gibt, hierauf gepresst, zerkleinert und _bei einer Temperatur von Kr 
25—30° getrocknet. N 
Prüfung: Der mit Wasser befeuchtete präecipitirte Schwefel darf blaues 
Lackmuspapier nicht röthen, anderenfalls das Trocknen bei einer zu hohen Tem- 
peratur stattgefunden hatte, wodurch eine Oxydation des fein vertheilten feuchten 
Schwefels zu schwefliger Säure, bezüglich Schwefelsäure vor sich gegangen war. 
Digerirt man den Schwefel mit 20 Th. Aetzammoniak, so darf das Filtrat weder 
beim Ansäuern mit Salzsäure noch bei Zusatz von Schwefelwasserstoffwasser sich 0 
gelb färben (Arsen). Bleibt beim Veraschen des Schwefels ein weisser Rückstand, | 
so ist derselbe auf Caleiumchlorid oder -sulfat zu prüfen. 5 
Aufbewahrung: In gut verschlossenen Gefässen, da bei Zutritt von be- trör 
sonders feuchter Luft die Schwefelmilch leicht säuert. br 
Gebrauch: Aeusserlich zu Salben (1 _: 5), auch zu Räucherungen, veterinär geh 
als Laxans zu 5—20g. x 
S. auch Schwefel, gefällter, pag. 147. H. Thoms. 
Sulfur sublimatum, XZores Sulfuris, Sublimirter Schwefel, Schwefel- 
blumen, Schwefelblüthe, Fleur de Soufre, Sublimed Sulphur (Ph. omn.). 
Eigenschaften: Gelbes, etwas feuchtes und daher klümperndes Pulver, 
welches aus mikroskopischen Kryställchen, dem amorphe Antheile beigemengt sind, } 
besteht und einen schwach säuerlichen Geschmack besitzt. Es enthält kleine 
Mengen Schwefelsäure und röthet deshalb auf blaues Lackmuspapier gestreut 
dieses. Verbrennt beim Erhitzen in_offenem_Schälchen mit bläulicher._ Flamme zu 
Schwefeldioxyd. 
Symbol und Atomgewicht: S — 32. 
Gewinnung: Durch _ Sublimation_  des__ sicilianischen Schwefels oder der 
Schwefelkiese. 
Prüfung: Nach Ph. Germ. II. darf beim Verbrennen höchstens 1 Procent 
Rückstand hinterbleiben. Beim Trocknen des Schwefels in einer Temperatur von
	        
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