Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

SYNTONID, — SYPHILIS. 561 
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von ihm als Albumin © bezeichneten Eiweissstoff (welcher schon ein Hydratations- 
produet des Globulins ist) entsteht. Das Syntonid ist fast ohne Wirkung auf 
art bin} Lackmus , bindet wenig Alkali, aber 3.6 Procent Salzsäure, welche auch beim 
at al nn Trocknen nicht vollständig entweicht. Es enthält 0.6—0.8 Procent Asche, aus 
ter Caleium und Magnesiumphosphat bestehend, ist unlöslich in 50 Procent Alkohol; 
leicht löslich in caustischen Alkalien und alkalischen Erden, in verdünnten Mineral- 
säuren, weniger gut in Essigsäure. Die salzsauren Lösungen des Syntonids bilden 
1) eh beim mit Platinchlorid im Ueberschuss Niederschläge, welche 6.78—8.46 Procent Platin 
Ya, GE, enthalten. Bei 60—80° mit einem geringen Ueberschuss von Salzsäure digerirt 
u geht es in die Syntoprotalbstoffe (s. d.) über. Loebisch. 
MW Syntonin, Muskelfibrin, ein zur Gruppe der Acidalbumine gehören der Eiweiss- 
| körper, welcher durch Rehandeln von Myosin (s, d., Bd. VII, pag. 205) oder 
von Muskelsubstanz mit stark verdünnter Salzsäure erhalten wird. Zur Darstellung 
wird fein gehacktes und mit Wasser ausgewaschenes Muskelfleisch mit 1promilliger 
Salzsäure übergossen, die entstehende dickliche, durch Fett getrübte Flüssigkeit 
nn filtrirt und mit Kalilauge neutralisirt (LIEBIG). Nach HOPPE-SEYLER löst man 
coagulirtes Eiweiss oder Fibrin in rauchender Salzsäure und fällt aus der Lösung 
In Hp, von durch Wasser salzsaures Syntonin; dieses wird in Wasser gelöst und durch Soda 
ae Das gefällt. Frisch dargestellt, ist Syntonin weiss, durchsichtig, gelatinös, unlöslich in 
ty Mn Wasser, in Kochsalz- und Salmiaklösung, leicht löslich in sehr verdünnter Salz- 
. säure und in sehr verdünnten Aetzalkalien und kohlensauren Alkalien; aus diesen 
Lösungen wird es durch Neutralisiren , nicht aber durch Erhitzen gefällt; beim 
Erhitzen der alkalischen Lösungen wird es in Alkalialbuminat übergeführt. 
Ganswindt. 
Syntoprotalbstoffe nennt DANILEWSKY die aus Syntonid beim Digeriren des- 
% selben mit einem geringen Ueberschuss von Salzsäure ohne Nebenproducte ent- 
f, 908 stehenden 3 x-, ß-, y-Protalbstoffe (s. d.). Sie sind sämmtlich unlöslich in 
Wasser, löslich in 50 proce. kochendem Alkohol, beim Abkühlen in Flocken 
ausfallend, sie binden Säuren, aber kein Alkali. Bei Einwirkung von concentrirter 
Salzsäure werden neben den Syntoprotalbstoffen auch Peptone gebildet. Durch 
vd Ita Digestion der salzsauren alkoholischen Lösung der Syntoprotalbstoffe mit Marmor bei 
30—40° wird wieder Syntonid rückgebildet. Auch bei der Verdauung der Eiweiss- 
körper mit Pepsin und Salzsäure bilden sich die Syntoprotalbstoffe. Loebisch. 
Syphilis ist eine Krankheit, die seit den ältesten Zeiten besteht, welche 
«h Orrdatiön jedoch erst die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich lenkte, als sie in den Jahren 
vefeliure und 1494 und 1495 unter den Truppen Carl VIII. in Neapel pestartig auftrat und 
Sunkal3 sich von hier aus ungemein rasch über Europa verbreitete. Den damaligen Zeit- 
Sn verhältnissen entsprechend wurden ihre Ursachen in ungünstigen meteorologischen, 
iss dureh Ein- astronomischen, hygienischen Verhältnissen vermuthet, und sogar die Krankheit 
hen, während als göttliche Strafe angesehen. Erst später kam man darauf, dass die Krankheit 
ton and Sons übertragbar und dass die häufigste Gelegenheit für die Uebertragung der Bei- 
kaltem Alkohol schlaf sei. Nun wurden aber alle Krankheiten, die durch unreinen Beischlaf ent- 
yung, wie auch stehen, in einen Sack geworfen und Tripper, weicher und harter Schanker als 
ıd Süuren und identisch und derselben Noxe entsprungen angesehen. Im Beginne unseres Jahr- 
alien, während hunderts wies RıcorD die Verschiedenheit des Trippers und der Geschwüre nach 
n Örganogenen und später wurde auch der weiche Schanker (s. d., pas. 95) als locales Leiden 
ur Temperafur erkannt, während die Syphilis sich als ein Allgemeinleiden des Gesammtorganismus 
yankaliom nd herausstellte. > 
nl mit Kupfer- Unter den vielen Erklärungen für die Entstehung des Namens Syphilis ist 
x ogeben, da jene die plausibelste , welche den Namen von einem Hirten „Syphilus herleitet, 
a welcher wegen seines Uebermuthes gegen Apollo von ihm mit dieser Krankheit 
 uraidk bestraft worden sein soll, | 
A Die Infeetion geschieht in der Regel von den Genitalien aus, kann jedoch von 
wa jedem beliebigen Körpertheile aus erfolgen, wenn dem Blute oder gewissen Secreten 
0 Real-Encyclopädie der ges. Pharmacie, IX: 
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