Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

* SAPONARIA. 
—  Saponaria, Gattung der Caryophyllaceae, Unterfamilie der Süleneae. Ein- E 
jährige oder perennirende Kräuter. Kelch krautig, nicht von Kelchschuppen N 
gestützt, röhrig, meist cylindrisch, seltener etwas aufgeblasen, fünfzähnig mit 
vielen schwachen Nerven. Kronblätter 5, mit Flügelleisten am schmalen Nagel d 
und mit je zwei spitzen Krönchenzähnen am Grunde der ungetheilten oder kurz | 
gespaltenen oder ausgerandeten Platte. Fruchtknoten einfächerig oder am Grunde Ju 
mit einer schwachen Scheidewand, mit vielen. Samenknospen. Kapsel auf meist a 
sehr kurzem Träger, eiförmig oder oblong, selten fast kugelig, mit vier kurzen N 
Zähnen aufspringend; die vielen Samen nierenförmig mit gekrümmtem Keimling. % 
Saponarıa officinalis L., Seifenkraut, Hundsnäglein, Madenkraut, Wasch- N 
kraut, Speichelkraut. Perennirend, mit weit kriechenden, verzweigten, weisslichen Sn 
Ausläufern. Stengel aufrecht, 30—50 cm hoch, schwach behaart, mit etwas ange- en 
schwollenen Knoten. Blätter gegenständig, länglich-elliptisch oder länglich-lanzett- nn 
lich, spitz, kahl, am Rande rauh, dreinervig, die Paare am Grunde ein wenig A 
verwachsen. Blüthen büschelig gehäuft, kurz gestielt, der circa 2 cm grosse Kelch Sl 
eylindrisch, mit kurz eiförmigen, zugespitzten Zähnen. Blumenblätter weiss bis I 
hell fleischfarben, ihr Nagel länger als die keilförmige, seicht ausgerandete Platte. WE 
Antheren schieferblau. Kapsel länglich-eiförmig. In Europa und Kleinasien. Liefert: * 
Radix Saponariae rubra, Seifenwurzel, Racine de Saponaire offieinale. m 
Saponaria offieinalis besitzt im ersten Jahre eine einfache, cylindrische Haupt- 7 
wurzel und entwickelt erst später Ausläufer. Die Droge soll nur aus der Haupt- DM 
wurzel bestehen, doch finden sich im Handel häufig die Ausläufer darunter ge- la 
mengt. Die Wurzel ist 0.4—1.0 cm dick, aussen braun, längsrunzelig, im Bruche en 
glatt, geruchlos. Geschmack anfangs süsslich, dann kratzend. Auf dem Querschnitt A 
unterscheidet man die weissliche Rinde und den gelblichen Holzkörper, ein Mark 0 
fehlt der Wurzel natürlich. Der anatomische Bau der Wurzel zeigt wenig Eigen- 
thümliches: viele Zellen der Rinde enthalten sehr ansehnliche Drusen von Kalk- U 
oxalat, dem Holze fehlen die Markstrahlen, die Gefässe stehen vereinzelt oder ge 
bilden kleine radiale Gruppen. Die Ausläufer lassen auf dem Querschnitt ein 51 
Mark oder eine durch Schwund desselben entstandene Höhle erkennen. Aeusserlich DIL 
sind sie durch gegenständige Knoten, wie sie der Stengel hat, kenntlich. Holz sad 
und Rinde enthalten Mark-, resp. Rindenstrahlen. Als Zellinhalt kommen ausser “V 
dem schon erwähnten Kalkoxalat in allen Parenchymzellen formlose Massen | 
(Saponin ?) vor. 
BucHOLZ fand in 100 Th. der lufttrockenen Wurzel 13 Procent Feuchtigkeit, Was 
34 Procent kratzenden Extraetivstoff (Saponin; CHRISTOPHSOHN fand 1874 circa a] 
4—5 Procent), 0.25 Procent Weichharz, 33 Procent Gummi, 0.25 Procent er- el 
härteten Extracetivstoff, 22.25 Procent Faserstoff. ie 
Die Droge findet als Arzneimittel nur noch selten Verwendung, häufig aber in nn 
der Technik zum Waschen von Geweben, die eine Behandlung mit Seife nicht Ber 
vertragen. Fon 
— Früher benutzte man ebenso die Blätter, ferner die Wurzeln von Lychnts al 
vespertina Stbih. und Lychnis diurna Stbth. (Radix Saponariae alba), die aber En 
aussen weiss, viel ästiger sind und nicht Kkratzend schmecken. in 
In den Blättern von Saponaria officinalis und einigen anderen Pflanzen fand = 
DUFOUR (1886) eine neue Stärkemehlart in den Zellen der Epidermis. Sie ist He 
löslich in Wasser und verdünntem Alkohol, wenig löslich in absolutem Alkohol, m 
Aether, Benzin und Chloroform. Sie krystallisirt in gelben Sphäroiden und bildet X 
mit Jod schön blaue, nadelförmige Krystalle. I 
Radix Saponariae Levanticae seu Hispanicae seu Aegyptiacae, Radix N 
Lanariae, Levantische ete. Seifenwurzel, stammt von einer nicht bekannten Gyp- 
sophila-Art, welche man früher irrig für G. Struthium L. (Bd. V, pag. 57) hielt. 8 
Sie kommt in ecylindrischen, 10—20 cm langen, 1—4 cm dicken Stücken oder 1 cm N 
dicken Querscheiben in den Handel. Aussen fahlgelb bis braungelb oder, wo der | 
Kork abgestossen, weissfleckig, längsrunzelig, fein querrissig mit queren Korkleisten. 
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