\ TANNIN. — TANTAL. 601
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Ueber das chemische Verhalten des Tannins, s. Bd. IV, pag. 466 unter Gall-
äpfelgerbsäure; über Tanninbestimmung, Bd, IV, pag. 582 unter
Gerbsäuren.
Tanningensäure = Catechugerbsäure, s. d. Bd. Il, pag. 598.
Tanninpapier, mit einer Auflösung von Tannin in Spiritus 1:50 ge-
tränktes und getrocknetes Filtrirpapier; es dient als Reagenspapier auf Eisen-
salze, mit deren Lösung getränkt auf dem Tanninpapier ein schwarzer Fleck
entsteht.
Tannomelansäure heisst die beim längeren Kochen von Tannin mit Kali-
lauge sich bildende Verbindung; Bedingung zur Bildung ist, dass das Kochen so
lange fortgesetzt wird, bis nach Uebersättigen des Reaetionsproduetes mit Essig-
# a, säure keine Gallussäure mehr abgeschieden wird. Dann wird im Wasserbade zur
Hauaiaseln on Trockne verdampft, der Rückstand mit Alkohol ausgezogen, das Ungelöste in
Wasser gelöst, mit Essigsäure angesäuert und mit Bleizucker gefällt; der ent-
Folium. Be stehende schwarze Niederschlag ist tannomelansaures Blei, aus welchem die Formel
sr der freien Säure mit C; H,O; berechnet wurde.
“ Tanret’s Reagens auf Eiweiss ist eine Lösung von 3.32 g Kaliumjodid
und 1.35g Quecksilberchlorid in 20cem Essigsäure und 60cem Wasser. In ei-
weisshaltigem Harn entsteht durch dasselbe eine weisse Fällung; die Alkaloid-
niederschläge, die eventuell ebenfalls entstehen würden, lösen sich in Alkohol
in der Wärme. Der mit Eiweiss entstehende Niederschlag ist in Essigsäure beim
Kochen nicht löslich; die mit Peptonen entstehenden Niederschläge lösen sich
hierbei auf.
Tantal, Ta = 182. Das Tantal gehört zu den Elementen der fünften Horizontal-
reihe des periodischen Systems (s.d. Bd. VIII, pag. 23), d.h. zu jener
Gruppe von Elementen, welche bald als dreiwerthig, bald als fünfwerthig auf-
treten. Es ist eines der sehr seltenen Elemente, und, obgleich schon 1801 von
HATCHETT, 1802 unabhängig davon von ECKEBERG entdeckt, noch sehr wenig
bekannt. Der erste Entdecker fand es im Columbit und nannte es Columbium,
ECKEBERG dagegen im Ytterotantalit und gab ihm den Namen Tantal. 1809 wies
WOLLASTON die Identität von Columbium und Tantal nach.
Das Tantal findet sich in der Natur fast überall neben Niobium vor; über
das Vorkommen des 'Tantals s. daher Niobium, Bd, VII, pag. 339. Nach
RAMMELSBERG findet sich das Tantal in den dort genannten Mineralien als
tantalsaures KEisenoxydul, neben kleinen Mengen tantalsaurem Manganoxydul.
Das Tantalsäureanhydrid, Ta, O;, ist ein weisses, nicht schmelzbares,
VI, pagı 91. beim Erhitzen sich gelb färbendes Pulver, welches in Wasser, Säuren und Alkalien
vereint, unlöslich ist. Schmelzendes Kaliumhydroxyd löst dasselbe zu Kaliumtantalat, aus
‚tag Präparat: dessen Lösung durch H, SO, die Tantalsäure abgeschieden wird. Um zum
{ ingetroeknet Tantal selbst zu gelangen, behandelt man die durch Zusammenschmelzen von
che Krystallen Tantalsäureanhydrid mit Kalihydrat erhaltene Schmelze mit Flusssäure, wodurch
i zunächst Tantalkaliumfluorid erhalten wird. Erhitzt man dieses mit Kalium, so wird
- aus welchem dabei das Tantal unter Feuererscheinung reduecirt, und hinterbleibt nach dem Auslaugen
N jan grob der Masse mit Wasser als schwarzes Pulver, das unter dem Polirstahl eine eisen-
DR graue Farbe und Metallglanz annimmt. An der Luft erhitzt, verbrennt es nach
ug von RosE unter Feuererscheinung zu weissem Tantalsäureanhydrid. Das Tantal ist in
r.A Tıle allen. Säuren und selbst in Königswasser unlöslich, dagegen löst es sich leicht in
A 1 dent einem Gemisch aus Salpetersäure und Fluorwasserstoffsäure ; nach BERZELIUS löst
“B es auch Fluorwasserstoffsäure allein unter Wasserstoffentwickelung auf,
Behandelt man Tantalsäureanhydrid, mit Kohle innig gemengt, in einer Glas-
um. $ ill röhre bei Glühhitze mit trockenem Chlorgas, so resultirt Tantalchlorid, TaCh,
„md Ohr ein gelbes, bei 221° schmelzendes Pulver, welches leicht flüchtig ist und schon
a bei 144° zu verdampfen beginnt: es wird durch Kochen mit Wasser theilweise,