Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

602 TANTAL. — TAPETENFARBEN. 
an feuchter. Luft langsam zerlegt und dabei Tantalsäure gebildet; am besten ge- 
lingt die Zersetzung mit viel schwach ammoniakalischem Wasser, 
Reactionen: Ueber die Trennung des Tantals vom Niob s.d. (Bd. VII, 
pag. 339). Löst man festes Tantalchlorid in concentrirter Schwefelsäure und fügt 
Wasser und metallisches Zink zu, so wird eine blaue, beim Stehen nicht 
braun werdende Lösung erhalten. Phosphorsalz löst die Tantalsäure in der 
inneren Löthrohrfiamme, wie auch in der äusseren, zu einer farblosen 
Perle auf. Das Tantal wird vielfach für ein Metall gehalten, von manchen Autoren 
aber den Metalloiden zugezählt. Ganswindt. 
Tapabast, Tapafaser, ist die Papiermaulberefaser (s. d. Bd. VII, 
pag. 651). 
Tapetenfarben. Zum Bedrucken von Papiertapeten werden die meisten 
Körperfarben — Erdfarben, Mineralfarben und Farblacke — benutzt. Als Binde- 
mittel dient Leim, dann auch Gummi, Traganth und Stärke. Die aufgedruckten 
Farben erhalten zuweilen noch einen Ueberzug, der sie vor dem Verwischen A 
schützen soll. v 
Nach 8. 7 des deutschen Reichsgesetzes vom Jahre 1887 dürfen Farben, a 
welche Arsen enthalten, zur Herstellung von zum Verkauf bestimmten Tapeten 
nicht verwendet werden. Doch findet diese Bestimmung nach S$. 10 desselben here 
Gesetzes auf Farben, welche Arsen nur als Verunreinigung, und zwar höchstens m 
in einer Menge enthalten, welche sich bei dem in der Technik gebräuchlichen 
Darstellungsverfahren nicht vermeiden lässt, keine Anwendung. 
Die letztere Bestimmung ist insofern wichtig, als die meisten natürlichen 
Ocker und die daraus dargestellten Farben Arsensäure in einer durch die 
MaARsE’sche Probe nachweisbaren Menge enthalten. FRANK hat darauf aufmerksam 
gemacht, dass derartige Farben nicht nur deshalb unschädlich sind, weil ıhr Ge 
Arsengehalt sehr klein ist, sondern auch, weil sie die Arsensäure an Kisenoxyd fs 
gebunden enthalten, welches ein wirksames Gegenmittel bei Arsenvergiftungen ist. der 
Es sollen deshalb nach FRANK nur solche Tapeten als „gifthaltig‘“ bezeichnet 
werden, auf denen sich entweder wirkliche Arsenfarben, wie Schweinfurter Grün, nr 
befinden, oder in denen das Arsen nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ a 
nachweisbar ist. mit 
Arsen findet sich am häufigsten in grünen, bordeauxrothen und rothbraunen ® 
Tapeten, in ersteren in Form von Kupferfarben, in den letzteren in unreinem kn 
Fuchsin (s. auch Bd. V, pag. 24). On 
Wendet man die für Gewebe geltende Bestimmung des deutschen Reichs- 
gesetzes auch auf Tapeten an, so sollen 100 qem derselben nicht mehr als 2 mg ds 
Arsen enthalten. a 
Der qualitative und quantitative Nachweis kann nach der Verordnung des . 
deutschen Reichskanzlers vom 10. April 1888 vorgenommen werden. ; 
1. Man zieht 30g des zu untersuchenden Gespinnstes oder Gewebes, nachdem 
man dasselbe zerschnitten hat, drei bis vier Stunden lang mit destillirtem Wasser De 
bei 70—80° aus, filtrirt die Flüssigkeit, wäscht den Rückstand aus, dampft . 
Filtrat und Waschwasser bis auf etwa 25cem ein, lässt erkalten, fügt 5 ccm W 
reine concentrirte Schwefelsäure hinzu und prüft die Flüssigkeit im MARSHE’schen N 
Apparat unter Anwendung arsenfreien Zinks auf Arsen. 5 
Wird ein Arsenspiegel erhalten, so war Arsen in wasserlöslicher Form in dem / 
Gespinnste oder Gewebe vorhanden. | 
Es bleibt dem Untersuchenden unbenommen, vorweg mit dem MARSH’schen . 
Apparate an einer genügend grossen Probe festzustellen, ob überhaupt Arsen in / 
dem Gespinnste oder Gewebe vorhanden ist. Bei negativem Ausfalle eines solchen . 
Versuches bedarf es weder der oben angeführten, noch der Prüfung nach 4. ; 
2, Ist der Versuch unter Nr. 1 negativ ausgefallen, so sind weitere 10g des 
Stoffes anzuwenden und dem Flächeninhalte nach zu bestimmen. Bei Gespinnsten 4
	        
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