Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

54 SAPONINGRUPPE, 
der Eigenschaften, . welche man dem. Saponin: zuzuschreiben. gewöhnt ist, d. h. - 
sie schäumt nicht und. schmeckt nicht kratzend; sie ist ferner, wie KOBERT fand, 
im Gegensatz zum gewöhnlichen Saponin ganz ungiftig. Es wäre das allerbeste, (4 
wenn man auf Grund dieser Thatsachen das Wort „Saponin‘“, welches nur Verwirrung 3 
stiften kann, auch von Seiten der Chemie ganz fallen lassen würde. Die Pharmakologie & 
gebraucht es jetzt nur noch in dem Sinne von „ungiftig gemachten Saponinsubstanzen“, a 
- Nach diesen einleitenden Bemerkungen wird man das Nachstehende richtig zu Ka 
beurtheilen im Stande sein. % 
Das Saponin wurde von Z. C. C. SCHRADER ?) 1808 in der Radız Sapo- % 
nartae rubrae (von Saponarta officinalis L.) entdeckt. Die Darstellungsmethode N 
bestand darin, dass die zerkleinerte Wurzel, respective deren wässeriges KExtract N 
mit Spiritus ausgekocht wurde. Aus dem Filtrate schied sich beim Erkalten das in 
Saponin ab. Diese SCHRADER’sche Darstellungsmethode wird noch heute von den w 
chemischen Fabriken zur Gewinnung des Handelssaponin benutzt, nur dass man R 
nicht mehr von der Seifenwurzel, sondern von der Quillajarinde ausgeht, kn 
nachdem LE BEUF*) diese Pflanze 1850 mit Recht statt der Saponarıa rubra nn 
empfohlen hatte. Die erste Analyse des Saponins der Saponarıa rubra machte | 
in den Fünfziger-Jahren OVERBECK 5). Er reinigte sein Saponin durch Extraetion 8 
mit Aether und Entfärben der wässerigen Lösung mit Thierkohle, Die Verbrennung . 
ergab 46.5—47,2 Procent C und 7.0—7.8 Procent H, woraus sich die Formel l 
Oo H-5 O2p ableiten lässt. Mittlerweile war auch in anderen Pflanzen Saponin " 
gefunden worden, so 1832 in der sogenannten levantischen Seifenwurzel N 
(s. Saponaria, pag. 52) von Bussy®) und 1828 in der Quillajarinde von N 
HENRY und BOtUTRON-CHARLARD”), und es tauchte die Vermuthung auf, dass auch ; 
die kratzenden Stoffe der Senegawurzel und der Kornradensamen, A 
welche man in unreiner Form längst kannte, damit identisch sein könnten. So 
erklärte BOLLEY®) das Saponin der egytischen Seifenwurzel 1854 für identisch 
mit Senegin und CHRISTOPHSOBN ®) auch das der Saponartaw officinalis, das der 
Kornradensamen und das der Quillajarinde, Hinsichtlich der Darstellung kam zu 
der SCHRADER’schen Methode durch ROCHLEDER !°%) und seine Schüler SCHWARZ 
und v. PAYR noch ein Reinigungsverfahren, welches darin besteht, dass man eine 
concentrirte wässerige Lösung des Saponins mit heiss gesättigtem Barytwasser im 
Ueberschuss versetzt, wobei das Saponin als Barytsaponin ausfällt und mit Baryt- 
wasser ausgewaschen werden kann. Ob man zur Reinigung der Saponinsubstanzen 
die Ueberführung in die Phenylhydrazinverbindung benutzen kann, steht noch 
nicht genügend fest. 
Die Formeln, zu welchen man für das Saponin gelangt ist, ersieht man aus 
folgender Zusammenstellung, in welcher nur das Senegin weggelassen ist, da dies 
später in einem besonderen Artikel besprochen werden soll. 
Saponin aus Autor G H Formel 
Wurzel von Overbeck 46.5—47.2 7.0—7.5 Or H,, 01: 
Saponaria rubra Rolley _ 48.5 — 49.5 6.4—6.8 Ci Hoss 913 
(offiein.) Schiaparelli*!‘') 52.6 7.4 Ca Hr Org 
Christophsohn 53.8—541.5 8.0—83 Cpy Hyya O4 
egyptische ; Bussy [510 I 7 A 
(levantische) Rochleder und 
Seifenwurzel Schwarz 52.5—53.2 737.6 O1; 0, 
Rochleder und 
vPayır 285310074756 | Orr Hose Ose 
Rochleder allein — — 1 a A Org 
ru Ohristophsohn 58.6—543 8.283 | CerHrig0 
Rinde von Qwillaja | Collier??) A KU (Co Hz O7) Ca O0 
Saponarıa | Christophsohn 54.4-54.6 83 | Co: Hr O2a 
ON ZEN RO 
Samen von | Crawfurd!?) 50.7 7.4 / 
Agrostemma Githag) Natanson**) 49.8 7.4 / 
Christophsohn 53.2—55.2 8.1—8.6 Cor Hırc Oaı
	        
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