Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

TELLURSÄUREN. 623 
die schweflige Säure, saure und neutrale Salze, von denen die der Alkalien ziem- 
lich leicht, die der Erdalkalien schwer und die mit den sonstigen Metallen in 
Wasser unlöslich sind, dagegen lösen sie sich fast alle in Salzsäure mit gelber 
Farbe. Erhitzt man eine solche Lösung, so entwickelt sich kein Chlor 
‘Unterschied von Tellursäure). Die tellurige Säure ist giftig. 
Tellursäureanhydrid, Tellurtrioxyd, TeO;, wird aus der Tellur- 
' % säure durch Erhitzen derselben auf Rothgluth zewonnen. Schön orangefarbene 
a Masse, welche gegen die meisten Lösungsmittel indifferent ist; in kaltem und 
| kochendem Wasser, in kalter Salzsäure, in kalter und heisser Salpetersäure, sowie 
| in mässig concentrirter Kalilauge ist Tellurtrioxyd unlöslich, nur in concentrirter 
heisser Kalilauge löst es sich unter Bildung von Kaliumtellurat. Beim Kochen 
Kr mit Salzsäure geht es unter Wasserstoffaufnahme und Chlorentwickelung in tel- 
lurige Säure über: TeO; + 2HC1= H, TeO; + Cle. Beim Erwärmen auf Roth- 
gluth spaltet es sich in Tellurdioxyd und Sauerstoff: Te O0; = TeO, + O. 
Tellursäure, H,Te0O,. Um zur Tellursäure zu gelangen, muss man die 
Salze der tellurigen Säure durch ein passendes Oxydationsmittel in solche der 
Tellursäure überführen. Nach BECKER verfährt man zur Darstellung der Tellur- 
A, Ted, säure, indem man Bleisuperoxyd auf eine Lösung von telluriger Säure in Salpeter- 
Ted, säure wirken lässt; dabei bildet sich Tellursäure, Bleinitrat und Wasser: 
ve als Mineral PbO, + H, TeO; + 2HNO0; = H; TeO, + Pb(N0O;) + H,O. 
a Die vom überschüssigen Bleisuperoxyd abfiltrirte Flüssigkeit wird. mit Schwefel- 
wa Me: säure versetzt, wodurch das Blei als Sulfat abgeschieden wird, Durch Ein- 
in nn in dampfen des Filtrates wird die freigewordene Salpetersäure verjagt, aus dem 
MR Rückstand die überflüssige Schwefelsäure mit Alkohol und Aether ausgezogen 
wm Wasser und der Rückstand in Wasser gelöst und im Vacuum zur Krystallisation gebracht. 
euch erkenn- Nach einem anderen Verfahren wird tellurigsaures Kalium mit Salpeter zusammen- 
und daher auf geschmolzen: K, TeO; + KNO; = KNO, + K; TeO,. Trennt man das gebildete 
md; In Suren, Kaliumtellurat und das Kaliumnitrit durch fraetionirte Krystallisation und versetzt 
agegen In Kali eine nicht zu conecentrirte Lösung: des ersteren mit Chlorbaryum, so fällt die 
en aber wieder Tellursäure als schwerlösliches Barytsalz: K, Te O0, + Ba Cl, = Ba TeO, + 2KCl. 
ar dunkelgelben Wird nun das Baryumtellurat mit der äquivalenten Menge Schwefelsäure versetzt, 
erstarrt, Ueber 30 wird unlösliches Baryumsulfat gefällt und freie Tellursäure geht in Lösung 
ıblimiren. Das und wird durch Verdunsten, am besten im Vacuum, zur Krystallisation gebracht. 
So dargestellt, gelangt man zu grossen, dem monoklinen System angehörigen, 
m Tellur mittelst farblosen oder weissen Krystallen, welche der Formel H,TeO,-+ H,O ent- 
aut man die er- sprechen und also als Tellursäurehydrat betrachtet werden können, was sich auch 
‚nre als weisses durch die Formel Te(OH); ausdrücken lässt. Man hat dieses Hydrat der Tellur- 
; telluriger Säure säure auch als Tellursäurehexahydrat bezeichnet. Dieses Hexahydrat löst 
ı Kaliumearbonat sich in kaltem Wasser langsam, aber vollständig, in heissem leicht und’ schnell, 
„as erhaltene wenig oder gar nicht in absolutem Alkohol, etwas mehr in wasserhaltigem, reich- 
\ersiure bis zur licher in Säuren und Alkalien; es ist eine schwache Säure, schmeckt herb, 
ir nach einigen metallisch und nicht sauer und röthet Lackmuspapier nur „wenig. Bei 100° ver- 
ur, dass Stets liert das Hexahydrat sein Hydratwasser und geht, ohne die Krystallform zu ver- 
| Yaltem Wasser lieren, in die sogenannte normale Tellursäure über : Te (OH), = H, Te 0, +2 NT OH 
Kasse, in kaltem Diese ist eine in Wasser unlösliche, zweibasische Säure, Te0,<om 
' hm la und bildet saure und neutrale Salze, welche in Salzsäure gelöst, beim Krwärmen 
en ul unter Chlorentwiekelung in Tellurdioxyd und Sauerstoff sich spalten (Unter- 
vb, 9} NA schied von telluriger Säure). Bei längerem Behandeln mit Wasser geht die normale 
/ Tellursäure, besonders durch Sieden, wieder langsam in das leichtlösliche Hexa- 
hydrat über. Wird dagegen die bei 100° gebildete normale Tellursäure noch 
„ weiter erhitzt, so entweicht bei 160° noch 1 Molekül Wasser und Tellursäure- 
anhydrid (s. o.) bleibtzurück, welches in noch_höherer Temperatur in Tellurdioxyd 
und Sauerstoff zerfällt.
	        
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