SAPONINGRUPPE. 55
N in Man sieht, dass diese Zahlen nur schlecht zu einander passen, In einer inter-
Üben. essanten Arbeit über die Saponine erklärt FLÜCKIGER 15) daher, diese Substanzen
Mitte seien keineswegs identisch, sie seien jedoch Glieder einer Reihe von der Formel
aha Cn Hon-ıoO;3. Zu dieser Annahme passen ; die von ROCHLEDER und die von
ir SCHIAPARELLI gefundenen Formeln ohne Weiteres, die übrigen aber nicht. Noch
a eine andere Ansicht wurde von KOBERT (l. ec.) aufgestellt, nämlich, dass selbst in
a ein und derselben Droge unter Umständen zwei verschiedene Saponinkörper ent-
a halten seien, was er für die Quillajarinde und die Senegarinde auch wirklich
[EM nachwies. Man vergleiche darüber die Artikel Quillajasäure, Sapotoxin
methode und Senegin. Dazu stimmt, dass SCHMIEDEBERG?!°) in den Folia Digüalis
; Ertraet mehrere Saponinsubstanzen nachwies, von denen nur eine, das Digitonin, von der
A das Formel C;, H;2 O,;, der FLÜCKIGER’schen Theorie annähernd entspricht. Auch in
IM den der Sarsaparille dürften nach noch unveröffentlichten Untersuchungen des
(5 nam KOBERT’schen Institutes mehrere Glycoside enthalten sein, welche vielleicht durch
Ansgelt, Zersetzung aus einander entstehen, wie denn auch SCHMIEDEBERG aus dem Digi-
10 rubra tonin mehrere neue Glycoside abzuspalten vermochte.
a machte Alle Saponinsubstanzen geben beim Erwärmen mit verdünnten Mineralsäuren
‚xtraction Jangsam Zucker ab und gehen dabei in Sapogeninsubstanzen über, von denen
Orennung die am besten untersuchte nach ROCHLEDER (I. ce.) die Formel C,, H,, O0, hat.
e Formel Somit scheint in der Bestimmung der abgegebenen Zuckermenge eine neue Methode
; Saponin der quantitativen Bestimmung dieser Körper gegeben zu sein; aber leider stimmen
‚würzel die Resultate der Spaltungsanalysen noch weniger unter einander überein ’als die
üde von der Verbrennungen. CHRISTOPHSOHN, welcher recht zahlreiche Spaltungen vorge-
dass auch nommen hat, erhielt z. B. für alle seine Saponine 35.8—36.2 Procent, KOBERT
LADEN, nur 33.1—33.6 Procent Sapogenin. Es ist höchst wahrscheinlich, dass die Spaltung
aten, So in mehreren Phasen verläuft, und dass die in den verschiedenen Phasen abge-
identisch spaltenen Saponine nicht mit einander identisch sind.
das der Das aus dem Herniariasaponin durch L. BARTH und J. HERZIG !) 1889
7 kam zu abgespaltene Sapogenin hat die Formel Oyu H:20O; und ist mithin ein Oxy-
SCHWARZ sapogenin. SCHIAPARELLI (l. c.) nennt sein Sapogenin Saponetin.
man eine Der bei der Spaltung der Saponine entstehende Zucker ist eine Glycose; ihn
yasser im für Dextrose zu erklären, wie manche wollen, ist entschieden unberechtigt.
it Baryt- Weitere eingehende Untersuchungen sind hier dringend erwünscht.
abet Die Sapogenine scheinen bei sorgfältiger Darstellung vielleicht alle gut krystal-
toht noch lisirt erhalten zu werden, wenn man sie aus verdünntem Alkohol oder aus KEis-
essig langsam verdunsten lässt. Pharmakologisch haben diese Körper keine Be-
{m deutung, da sie sämmtlich ungiftig sind.
dan Ueber die Wirkung der Körper der Saponingruppe ist zu merken, dass sie
beim mehrmaligen Eindampfen mit Barytlösung, sowie beim Ueberführen in die
Acetylverbindung und Regeneriren aus derselben nach KOBERT unwirksam werden,
Auch eine Fällung derselben mit Blei und energische Behandlung mit H,5S
scheint die Wirkung abzuschwächen.
Hat man aber diese Manipulationen möglichst vermieden, so liefern einige der
Saponindrogen äusserst giftige, einige schwach giftige und einige weitere sogar
fast ganz ungiftige Glycoside. Vom Darmcanal werden alle Saponinsubstanzen
nur schwer aufgenommen oder von den Verdauungsfermenten grösstentheils zerlegt,
Darauf beruht die relative Unschädlichkeit, z. B. der Kornradensamen für das
Vieh. Spritzt man sie unter die Haut, so erregen sie eine äusserst schmerz-
hafte, sich nur sehr langsam zurückbildende Anschwellung und Vereiterung der
Umgebung. Eine Benutzung derselben als locale Anästhetica, welche man thörichter
Weise vorgeschlagen hat, ist nach KEPPLER 18) und KOBERT nicht möglich. Bringt
man sie in’s Blut, so lösen sie die rothen Blutkörperchen desselben_auf und
bedingen schon dadurch die erheblichsten Störungen,
Die am ehesten denkbare Verwendung der Saponinsubstanzen in der Therapie
ist die per os, um Speichelfluss ,. Uebelkeit, Nausea, Expeectoration und Reizung