646 TERPINHYDRAT. — TERTIÄR.
mit Säuren geht es, je nach der Natur und Concentration der Säure, in Terpineol,
Terpinen, Terpinolen oder Dipenten über.
Das Terpinhydrat findet beschränkte medicinische Anwendung.
Benedikt.
Terpinol. Zur Darstellung von Terpinol kocht man 1 Gewichtstheil Terpin-
hydrat mit 4 Volumtheilen einer mit dem doppelten Volumen Wasser verdünnten
Schwefelsäure und destillirt das Product mit Wasserdämpfen ab. Das auf diese
Weise dargestellte Präparat siedet bei 180—220° und ist im Wesentlichen ein
Gemisch von Terpineol, Terpinen, Terpinolen und Dipenten (s. Terpineol und
Terpene). Das Terpinol hat namentlich bei Bronchialcatarrhen medicinische An-
wendung gefunden. Benedikt. re
Terpinolen, s. Terpene, pag. 693. be
Terpinylen, Terpilen, ist ein nicht einheitliches Product, welches in verschie- Ü
dener Weise, z. B. durch Kochen mit verdünnter Schwefelsäure, aus Terpinhydrat m
gewonnen werden kann und der Hauptmasse nach aus Terpinen besteht. m
Benedikt. It
Terra bezeichnete in der Chemie früher gewisse basische Metalloxyde, welche {
feuerbeständig und unschmelzbar waren; in diesem Sinne war die Bezeichnung )
gleichbedeutend mit „Erden“ (s. d. Bd. IV, pag. 78); z. B. Terra ponderosa,
Schwererde, Baryt; auch in Wasser unlösliche Schmelz- oder Destillationsrück-
stände wurden als „Terra“ bezeichnet. — Auch Erdfarben wurden als „Terra“
bezeichnet, z. B. Terra de Malta, Terra de Siena — Ocker, Terra de Siena
usta — Caput mortuum; schliesslich wurde die Bezeichnung sogar auf einzelne
Farbstoffe pflanzlicher Herkunft angewendet, z. B. Terra japonica — Catechu; .
Terra merita — Curcuma; endlich auf verwitterte Gesteinmassen , z. B. Terra
porcellanea = Kaolin. In der Pharmaecie finden sich noch folgende, jetzt kaum
noch gebräuchliche Bezeichnungen: Terra Aluminis und T. argillacea pura, ver-
altete Namen für Alumina hydrata (Ph. Germ, I.) oder Alumina hydrica |
(Ph. Austr. VI.). — Terra damnata mortua nannten die Alchemisten den von 5
einer Destillation verbliebenen, ausgelaugten Rückstand. -— Terra foliata Tar-
tari, älterer Name für Kalium aceticum und T. f. T. crystallisata für
Natrium acetieum. — Terra Lemnia ist Bolus Armena. — Terra mira-
culosa = Medulla Saxorum, s. d. — Terra nigra vitriolata, älteste Be-
zeichnung für Kupferhammerschlag. — Terra ponderosa, ältere Bezeichnung
für Baryt. — Terra ponderosa salita, älterer Name für Baryum chlora-
tum. — Terra Salis amari, älterer Name für Magnesia usta. — Terra
sigillata alba und ruhra (s. Siegelerde, Bd. IX, pag. 257) ist Bolus alba,
beziehungsweise Bolus Armena. — Terra _silicea, s. Kieselsäure, Bd. V,
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Terracotta, s. Thonwaaren.
Terrain-Cur, s. Cur, Bd, III, pag. 342.
Terresin, nach DAMMER ein Asphaltsurrogat, bestehend aus einer Mischung
von Steinkohlentheer, Kalk und Schwefel.
Tertiär, Tertiäre Verbindungen (Tertius, der dritte). Die Bezeichnung
Tertiär dient zur Classification und Unterscheidung von isomeren Körpern ge-
wisser Kategorien chemischer Körper, insbesondere der Alkohole. Wo von einem
Alkohol mehrere Isomere bekannt oder möglich sind, theilt man dieselben auf
Grund der Structurunterschiede in primäre Alkohole (s. d. Bd. VIII, pag. 348),
secundäre Alkohole (s. d. Bd. IX, pag. 190) und tertiäre Alkohole. Als
solche bezeichnet man Alkohole, bei denen die Hydroxylgruppe direct an ein
Kohlenstoffatom gebunden ist, die also die Gruppe C.OH enthalten. während in