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flüchtigt es sich mit violettem, eigenthümlich riechendem Dampf; es färbt die Sn
nicht leuchtende Gasflamme, namentlich in seinen Chloriden, schön grün und zeigt Se
im Spectrum eine charakteristische hellgrüne Linie, welche noch bei Verwendung a
von einigen Millionstel Milligramm Thallium deutlich sichtbar auftreten soll. Durch
Natriumsalze wird die Reaction nicht verhindert. Das Thailium löst sich leicht
in Schwefel- und Salpetersäure und ist kaum löslich in Salzsäure, welche das
Metall mit einer Kruste unlöslichen Chlorürs umkleidet. Ebenso fällt Salzsäure aus
verdünnten schwefelsauren Lösungen des Metails letzteres als Chlorür aus. An
der Luft oxydirt sich das Thallium schnell. Beim Verbrennen an der Luft ent *
steht braunes Oxydul, welches mit Wasser gelb wird und sich darin zu einer Me
alkalisch reagirenden Flüssigkeit auflöst. Durch Säuren wird das Oxydul voll- 4
ständig neutralisirt, das schwefelsaure Oxydulsalz bildet mit Aluminiumsulfat all
einen gut krystallisirenden Thalliumalaun. Bei 200° wird das Metall von Chlor selbe
leicht angegriffen, ebenso verbindet es sich leicht mit Brom, Jod, Schwefel und ae
Phosphor. ;
Hinsichtlich seines chemischen und physikalischen Verhaltens steht das Thal- a6
lium einerseits den Alkalimetallen, andererseits dem Blei sehr nahe. Von den drei nit 4
Werthigkeiten des Thalliums kommt in den sehr beständigen Oxydulsalzen nur Gone
eine zur Geltung, in den Oxydsalzen ist es mit 3 Werthigkeiten vertreten. Tal
Während das Thallium gleichwie die Alkalimetalle ein in Wasser lösliches Oxydul- des
hydrat und kohlensaures Oxydul bildet, wird es andererseits , wie das Blei, aus Onen
den Lösungen durch Zink, ferner durch Salzsäure, Bromwasserstoff und durch fs
Jodwasserstoff mehr oder weniger vollständig abgeschieden. Pam
Verbindungen. Von Legirungen des Thalliums sind hergestellt solche .
mit Magnesium (5—25 Procent Thallium), welche sich leicht zu Draht und /
Band ausziehen lassen und langsamer und weniger lebhaft verbrennen als reines den
Magnesium. Auch Legirungen mit Quecksilber, mit Antimon, Blei, Cadmium, @
Kalium, Natrium, Zinn, Zink u. s. w. sind besonders von CARSTANJEN dargestellt ;
und beschrieben worden. ]
Das Thalliumoxydul, Tl,O, ist ein schwarzes, gegen 300° zu einer kan
dunkelgelben Flüssigkeit schmelzendes Pulver, welches sehr hygroskopisch ist in
und durch Wassereintritt in Hydroxydul übergeht. Dieses bildet farblose oder in
schwach gelbliche, in Wasser und Alkohol mit stark alkalischer Reaction lösliche .
rhombische Prismen der Formel TIOH + H, O.
Thalliumchlorür, T1Cl, scheidet sich beim Fällen von Thalliumoxydul- zei
salzen durch Salzsäure als weisser, sich zusammenballender Niederschlag ab, a
welcher in 50—60 Th. kochenden Wassers löslich ist und beim Erkalten wieder Am
auskrystallisirt. Schmilzt zu einer braunen Flüssigkeit, welche beim Erstarren
nach einiger Zeit wieder weiss wird und bei stärkerer Hitze sich in weissen
Dämpfen verflüchtigt.
Thalliumjodür, Tl1J, ein gelber, im geschmolzenen Zustand rother Körper,
welcher bei stärkerer Hitze unter theilweiser Zersetzung sublimirbar ist. Beim -
Schmelzen mit Natriumeyanid findet Metallreduetion statt. F
Thalliumsulfür, Tl, S, fällt als braunschwarzer Niederschlag, welcher sich
an der Luft schnell oxydirt, aus den Lösungen der Thalliumsalze durch Hinzu-
fügen von Schwefelammon aus. Durch Zusammenschmelzen von 51 Th. Thallium a
und 4 Th. Schwefel im Gebläsefeuer entsteht eine kKrystallinische. schwarze, U
glänzende Masse. ;
Thalliumsulfat, Tl, S0O,, bildet rhombische , mit dem Kaliumsulfat iso-
morphe Krystalle,
Von den Oxydverbindungen sind zu nennen:
Thalliumoxyd, Tl, Os, ein violettschwarzer Körper, welcher bei der Er-
wärmung des Metalles im Sauerstoffstrom entsteht. In starker Glühhitze schmilzt