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Schatten welken gelassen, wobei man mit Schlagen und Drücken zwischen den
Händen. das Welkwerden unterstützt.
Die während des Regenwetters gepflückten Blätter müssen mit künstlicher
Wärme behandelt werden. Eine vollständigere Trocknung oder „Abkühlung“ wird
durch die nächstfolgende Operation bezweckt. Diese besteht darin, dass man die
in dünnen Schichten (3 Blattlagen) auf Bambushorden aufgetragenen Blätter an
einem schattigen Orte einer kräftigen Lufteirculation aussetzt, die so lange ein- S
zuwirken hat, bis man einen schwachen Geruch wahrnimmt. Nun werden die
Blätter der Röstung unterzogen. f
„Dieser Process wird in einem breiten und langen Raume vollzogen, an dessen ;
Wänden entlang 3 Fuss hohe Feuerherde aus Stein erbaut sind. In den Feuer-
löchern sitzen kreisrunde seichte Pfannen, aus sehr dünnem Eisen und ohne Griff;
dieselben. werden Kuos genannt. Ungefähr !/, Pfund Blätter wirft der Röster
jeweilig in.die Pfanne, bedeckt sie mit beiden Händen ‚und reibt sie mit einem Hy:
leichten Druck so lange hin und her, bis der richtige Grad der Röstung, den jch
nur das erfahrene Auge erkennen kann, erreicht ist. Mit grosser Sorgfalt muss
darauf geachtet werden, dass die Blätter nicht auf dem Boden der Pfanne an- '
brennen, da dadurch der aromatische Geschmack eine starke Einbusse erleiden würde. (m
Wenn die Hitze in der Pfanne bedenklich wird, wirft der Röster die Blätter in die
Höhe und lässt sie sanft niederfallen, wodurch sie etwas abkühlen“ (SEMMLER, 1, c.).
Die durch das Rösten weich gewordenen Blätter werden nun aus der Pfanne
auf einen mit Matten oder Bambushorden bedeckten Tisch geworfen und von dem T
Roller — soviel dieser eben mit den Händen erfassen kann, in kreisförmiger Lie
Bewegung und unter starkem Drucke gerollt. Es entstehen dadurch die Thee- Taß
eylinderchen oder kugelige Formen. Auf das Rollen folgt ein schwächeres und ein
kürzer dauerndes Rösten, darauf wieder ein Rollen; dies muss so lange wieder- zö
holt werden, als noch Spuren von Saft durch das Rollen aus den Blättern gepresst {m
werden. Schliesslich wird eine vollständige Trocknung in eigenthümlich geformten
Körben, in denen der Thee auf Sieben liegt, über einem Kohlenfeuer vorgenommen. we
Je nach den Sorten, welche produeirt werden, unterliegt das oben angegebene ven
— besonders für Peccothee gebräuchliche — Verfahren manchen Modificationen. an
Zu Caperthee (schwarzer Gunpowder) formt man die Blätter zu Ballen, bricht \
diese auf und rollt die Bruchstücke zu den runden festen, den Cappern ähnlich Br
sehenden Körnern. 5
Soll grüner Thee bereitet werden, so fällt das Welkenlassen und Trocknen der
der Blätter aus und diese werden unmittelbar nach dem Pflücken gedämpft
und bei grösserer Hitze geröstet. Um die grünliche Farbe zu erhalten, muss die .
Zubereitung überhaupt rascher geschehen. Aeltere Blätter, die nur ordinäre Sorten
ergeben, werden dann gewöhnlich gefärbt. /
Das Dämpfen geschieht folgendermaassen. Die Blätter werden auf Bambus- /
horden ausgebreitet ; letztere bringt man in eine Kiste mit‘ durchlöchertem Boden und ,
stellt diese dann über einen Kessel, in dem Wasser bis zum Sieden erhitzt wird, N
Der die. Blätter durchdringende Dampf bewahrt die grüne Farbe. Mitunter entfällt
das Dämpfen und die Blätter werden in tiefe, stark erhitzte Pfannen geworfen, mit
den‘ Händen aufgeschüttelt und dann wie der schwarze Thee geröstet und gerollt.
Eine. Kräftigung des Geruches wird durch das Parfümiren erzielt, Besonders _
sind es wohlriechende Blüthen (Olea fragrans, Citrus- und Jasminum-Blüthen, |
Chloranthus inconspicuus, Gardenia florida, Magnolia fuscata, Illicium ant-
satum) , die mit dem Thee innig vermischt und nach etwa 24 Stunden wieder
durch ‚Siebe ausgelesen werden. Es werden statt der Blüthen auch Veilchenwurzel
(Iris florentina), Curcuma und Bixa Orellana (ätherisches Oel?) benutzt. )
In Japan und Indien verfährt man bei der Zubereitung des Thees in ähnlicher,
aber doch manche Abweichungen zeigender Weise. In Indien insbesondere sucht
man das Verfahren zu vereinfachen und hat statt der typischen 12 Operationen
der Chinesen nur deren 5 als hinlänglich &efunden.
HEF