Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

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fan 28 und ) 
A Der angelsächsische Volksstamm consumirt die grösste Menge, die romanischen 
a Völker, als Kaffee- und Chocoladetrinker, die geringste Menge. 
*, 3 Theefalschungen, Diese werden in umfangreicher Weise schon von den 
Chinesen prakticirt und nur die strengste Controle, die jetzt auch angeblich ge- 
übt werden soll, vermag grössere Betrügereien fernzuhalten. Mehrmals war durch 
die Tagesblätter die Nachricht verbreitet, man habe in Russland z. B. zahlreiche 
Theekisten mit gefälschter Waare entdeckt u. s. w. Die Fälschungen geschehen 
in aber auch in Europa und auf eine sehr mannigfache Weise (s. besonders A, VOGL, 
x Nahrungs- und Genussmittel, MOELLER, Mikroskopie und DAMMER’S Lexikon der 
/ Verfälschungen , Artikel Thee). Nebst der Beimengung anorganischer Stoffe. ist 
F die künstliche Färbung anzuführen, die durch Reiben des feuchten Thees 
auf weissem Papier, Abwaschen u. s. w. entdeckt werden kann. Als Farbstoffe 
werden Indigo, Berlinerblau, Curcuma, Chromgelb, Eisensulfat, Campeche, Catechu, 
Graphit, Gyps ete. angegeben. 
Zeannfen Trink, Besonders häufig ‚scheint der Zusatz von schon gebrauchten Thee- 
i) nd den Yarkt. blättern zu sein, die wieder geröstet und gerollt werden und von gutem Thee 
hats Bedingt wind äusserlich dann nicht zu unterscheiden sind, 
1 Vein‘ Kanen dh ; Die mikroskopische Untersuchung gibt darüber natürlich keinen Aufschluss. Auch 
je des Aaluna die chemische Prüfung dürfte häufig im Stiche lassen, wenn nur die Fälscher dem 
0 dureh Dr Gerbstoffmangel entsprechend abgeholfen haben. Ich halte die Prüfung des Auf- 
nn gyusses durch einen Theekenner als die beste. Der Aufguss von solchem schon 
A gebrauchtem Thee wird in kürzester Zeit trübe und hat häufig einen an ver- 
} . schimmelte Körper erinnernden und herben Geschmack; es fehlt das Aroma; der 
. Theegeschmack und die angenehme anregende Wirkung bleiben aus. Nicht minder 
häufig ist endlich die Substitution des Thees durch Blätter und 
hm SLAM Blattheile anderer Pflanzen. In der Literatur ist eine grosse Anzahl 
nn solcher Pflanzen verzeichnet, von denen hier folgende angegeben werden: Ahorn, 
u Platane, Eiche, Weichsel, Kirsche, Pappel, Weide, Esche, Schlehdorn, Hollunder, 
in Schwarzdorn, Erdbeere, Rose, Weidenröschen, Heidelbeere, Preisselbeere, Steinsame, 
EE 03 Ulme, schwarze Johannisbeere, Hartheu (Hypertcum sp.), Maulbeerbaum, Bocks- 
A dorn (Lycium barbarum L. u. L. chinense L., Japan), Kench’a (Bryophyllum 
; calycinum), türkische Melisse (Dracocephalum moldavicum), Nuphar japonicum 
7 Gen des Thees ‘(junge Blätter), Desmodium Oldhami (Süssklee). 
re 1870 bat sich Wir finden in dieser Liste Pflanzen, deren Blätter dem Theeblatt ähnlich 
sehen. Bei den meisten aber ist dies nicht der Fall. 
am Osten nach den „Die Fälscher“, sagt J. MOELLER (Mikroskopie, pag. 34) „setzen ein so festes 
Ile_(7, NEUMANN- und leider nur zu begründetes Vertrauen in die Sorglosigkeit der Consumenten, 
dass sie Blätter zu Thee appretiren, welche nicht die entfernteste Aehnlichkeit 
CE mit Theeblättern haben . . .‘“ Die Untersuchung einer Probe, in welcher fremde 
Balativer Ver: Blätter vermuthet werden, ist eine verhältnissmässig leichte. Die echten Thee- 
yarcheehnit blätter zeigen in Quetschpräparaten die Idioblasten — Oder wenigstens die 
zer Knt rechtwinklig gebogenen Haare, deren Aussehen für den T’hee charak- 
nn teristisch ist. 
“ @ Häufig genügt schon die Untersuchung mit der Lupe. Man breitet die aufge- 
x— weichten Blattfragmente aus und fixirt sie zwischen zwei Objectträgern; hierauf 
E T untersucht man die Nervatur, den Blattrand, Blattgrund, die Spitze und sucht 
Wr den Umriss des Blattes festzustellen. 
Weidenröschen (Eplobium angustifolium L., nach BUKOWSKI und 
/ ALEXANDROW auch EX. hirsutum L.). 
© Die Fälschung mit Weidenröschenblättern hat in Russland einen grossen Um- 
; fang angenommen. Die Blätter werden, mit etwas Thee vermischt, öffentlich als 
Koppovie tea verkauft. Die Versammlung der Petersburger Aerzte constatirte, 
dass unter 100 Theesorten (1 Pfund zu 2 Rubel) nahezu alle Weidenröschen enthielten, 
Das Blatt von X. angustifolium, einer auch bei uns häufigen Waldpflanze, 
ist. viel schmäler als das Theeblatt im Verhältniss_zu seiner Länge, lineallanzettlich 
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