Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

678 THEORIEN, CHEMISCHE. — THERMOCHEMIE. 
Das Bestreben, ein System nach Art des natürlichen Systems der 3 Natur- | 
reiche auch in die Theorie einzuführen, führte zur Aufsuchung von „Typen“ und 
zur Aufstellung der älteren Typentheorie (s. d.), welche später wieder ver- 
lassen, neuerdings aber in abgeänderter Form sich wieder Geltung verschafft 
hat. Die nenere Typentheorie fusst zugleich auf der Radikaltheorie und auf der 
Substitutionstheorie, d.h. aufder Substitution (s. d. Bd. IX, pag. 523) / 
einzelner Wasserstoffatome in gewissen Typen durch bestimmte Radikale. Der 
Begriff der KErsetzbarkeit bedingt weiter den Begriff der Werthigkeit, der 
Valenz (s d.), indem nur gleichwerthige Körper (s. d. Bd. IV, pag. 645) ein- 
ander zu ersetzen vermögen. 
In der zur Zeit allgemein giltigen Structurtheorie (s. d. Bd. IX, pag. 498) 
findet sich ausser voller Berücksichtigung der oben erläuterten Theorie auch noch 
die Lehre von der Struetur, der Constitution, dem Bau der Körper, von der 
Lagerung der Atome im Molekül. Mit Hilfe dieser Theorie lassen sich die aller- 
meisten chemischen Vorkommnisse vortrefflich erklären. Sie hat aber den einen 
Fehler, dass sie sich die Atomlagerung als eine ebene, nicht als eine räum- 
liche denkt. Letzteres aber ist die neueste Richtung, welche die chemische 
Theorie unter Anleitung VICTOR MEYER’S eingeschlagen hat. Weiteres hierüber 
s, unter Stereochemie, Bd. IX, pag. 451. Ganswindt. 
Thera, griechische Insel, besitzt drei Quellen, eine alkalische, eine 
Schwefel- und eine Stahlquelle. 
Therapie (depxzmzuw, heilen) ist der Inbegriff und die Lehre aller Heilmethoden. ] 
Dieselbe umfasst die Anwendung der Medicamente (Heilmittel im engeren Sinne) der n 
thermischen, mechanischen, elektrischen, magnetischen, psychischen Heilmittel u. s. w. B 
Theriaca Andromachi, Theriak, s. Electuarium Theriaca, Bd. IN, 
pag. 663 
Theriakgeist ist Spiritus Angelicae compositus. 
Theriakkraut ist Herba Mari (Bd. VI, pag. 560). 
Theriakwurzel ist Radix Angelicae (auch Radix Valerianae oder Radix Pim- 
pinellae). 
Thermen (depwmöc, heiss, warm, T% Yepvd, warme Bäder) heissen im Gegen- 
satze zu Krenen die aus der Erde mit einer über die Blutwärme hinausgehenden 
Temperatur hervorkommenden Heilquellen. Man theilt die Heissquellen in Syn- 
kratothermen und Akratothermen (s. d.), je nachdem sie besondere wirk- 
same Mineralbestandtheile oder Gase gelöst in relativ grösseren Mengen oder nur 
in äusserst geringer, für Heilzwecke irrelevanter Quantität enthalten. Die Synkrato- 
thermen zerfallen in Halothermen, Thiothermen u. a. m. — 58. die Artikel Heil- 
quellen (Bd. V, pag. 169) und Mineralwässer (Bd. VII, pag. 57). 
Th. Husemann. 
Thermia, griechische Insel, besitzt vier Kochsalzthermen von 38.8—55° ; die 
obere Quelle enthält auch H, 58. 
Thermifugin. Unter diesem Namen ist in Amerika das Natriumsalz der 
Methyltrihydrooxychinolincarbonsäure (s. d. Bd. VI, pag. 682) im 
Handel. 
Thermochemie heisst die Lehre von den Wärmevorgängen, welche 
durch chemische Processe bedingt sind. Die Wärmevorgänge sind ein Maass 
für die durch den chemischen Process, bedingten Energieänderungen. Als 
Begründer der Thermochemie ist G. H. HEss anzuführen, welcher 1840 auf Grund 
von Beobachtungen das Prineip von der Constanz der Wärmesummen 
und damit eine Anwendung des ersten Satzes der mechanischen Wärmetheorie 
auf chemische Vorgänge, noch ehe die letztere aufgestellt war. kennen lehrte.
	        
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