686 THERMOMETER,
Bra
bequem, In neuerer Zeit verwendet man statt des Streifens aus zwei Metallen 8
eine gleichbeschaffene, vertical aufgehängte, längere Spirale, die an dem unteren i
Ende mit dem Zeiger in Verbindung steht. Allerdings wurde die Empfindlichkeit |
des Instrumentes dadurch beträchtlich gesteigert, es erfordert aber auch beim
Gebrauch eine viel sorgsamere Behandlung.
Die im Obigen beschriebenen Haupttypen der Thermometer kommen in mannig-
fachen Modificationen vor, in welchen sie zu speciellen Anwendungen geeignet
gemacht wurden, Insbesondere soll noch auf zwei Formen des Quecksilberthermo- @
meters hingewiesen werden, Den Umstand, dass der Siedepunkt einer Flüssigkeit N
von dem auf der Flüssigkeit lastenden Druck abhängt, hat man benützt, um’ das En
Thermometer zur Bestimmung von Luftdruckdifferenzen, also auch zu Höhen- ni
messungen (thermometrischen Höhenmessungen) geeignet zu machen. Dann muss 5
aber das verwendete Thermometer noch kleine Bruchtheile eines Grades abzulesen |
gestatten und dennoch nebst dem zugehörigen Siedegefäss so herge-
stellt sein, dass der Transport leichter als der eines Barometers geschieht. 2.131
Die Thermometerröhre muss also kurz und die Länge eines Grades
dennoch gross sein. Fig. 131 zeigt schematisch, welche Form man \
dem Instrument geben muss, um beiden Forderungen gerecht zu
werden. Aehnliche Erweiterungen bringt man auch schon für gewöhn-
lich an dem Ende von Thermometerröhren an, damit das Instrument
durch eine zufällige zu starke Erwärmung nicht Schaden nimmt.
Eine andere specielle Form des Quecksilberthermometers ist das
Ausflussthermometer, dessen Röhre kurz, oben offen und umgebogen
ist. Wird dasselbe bei bekannter Temperatur bis zu einer Marke der
Röhre mit Quecksilber gefüllt, dann an einen Ort, der eine höhere,
zu bestimmende Temperatur besitzt, gebracht (z. B. in ein Bohrloch),
so fliesst eine gewisse Menge Quecksilber aus. Kühlt man dann das
Instrument bis zur ursprünglichen Temperatur wieder ab, so steht das
Quecksilber in der Röhre um so viel Grade unter der Marke, als die
zu messende Temperatur über der Anfangstemperatur lag. Es kann
auch das ausgeflossene Quecksilber aufgefangen und aus seiner Menge TO
die Temperatur berechnet werden. Für jeden Versuch muss allerdings das Instru- Ahr
ment neu gefüllt werden. War
Quecksilberthermometer zu Messungen bis zu dem gewöhnlichen Siedepunkt ne
des Quecksilbers, ja sogar über denselben hinaus stellt man dadurch her, dass 0
man den Raum über dem Quecksilber in der Röhre mit einem Gas, z. B. Stick-
stoff, ausfüllt. Beim Ausdehnen comprimirt das Quecksilber dann das Gas und erhöht al
die Spannkraft desselben, wodurch wieder der Siedepunkt des Quecksilbers be- *
trächtlich erhöht wird. Ar
Die in Fabriken und Laboratorien angewendeten, den speciellen Verfahren und
Apparaten angepassten Thermometer sind, soweit ihre Einrichtung nicht als selbst- 3
verständlich zu betrachten ist, in den betreffenden Artikeln beschrieben oder unter
ihrer speciellen Bezeichnung in selbstständigen Artikeln behandelt.
Ueber die Einrichtung der Maxima und Minimathermometer, s. Thermo- a
metrograph (pag. 688), über die Mittel zur Bestimmung höherer Temperaturen, kr
s. Pyrometer (Bd. VIIL, pag. 415) und Heizkraft (Bd. V, pag. 173).
Ausser den Volumveränderungen kann man noch manche andere Erscheinungen, .
welche die Wärme an den Körpern hervorruft, zur Temperaturbestimmung auf |
indirectem Wege heranziehen. Ein solches Mittel bieten z. B. die Thermo- N
elemente, über deren Benutzung zu Temperaturbestimmungen der Artikel
Thermoelemente (pag. 681) Aufschluss gibt.
Ein anderes Mittel bietet die Abhängigkeit des elektrischen Leitungswider- I
standes der Metalle von der Temperatur. Es wird nämlich der Widerstand eines
Drahtes bei der zu messenden Temperatur mit jenem eines anderen Drahtes bei
bekannter Temperatur verglichen. wobei als Vergleichsanparat die WAKATSTONE’sche