Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

698 THIERARZNEIMITTEL, 
Oxyeratum simplex besteht aus 20g Ammon chlorat. und je 500g Acet. 
erud. und Aq. font. 
Die Oxyerate finden in der Thierheilkunde häufige Anwendung als zertheilend- 
kühlende Mittel. 
Räudemittel. Bei Hunden wendet man gegen Räude an: Perubalsam mit 
gleichen Theilen Spiritus vermischt; Styrax mit gleichen Theilen Fett; Pix liquid., 
Sap. virid. je 1 Th., Spiritus und Aq. font. je 2 Th. ; Kreosotöl 1: 20g, dasselbe 
kann auch durch Carbolsäure oder Creolin ersetzt werden. Wegen der zu fürch- 
tenden Vergiftungen dürfen die Hunde nicht auf einmal über den ganzen Körper 
eingerieben werden, sondern auf drei Tage vertheilt: Kopf, Vorder- und Hinter- 
theil. Die Oele müssen nachdrücklich mit der Hand oder mit der Bürste einge- 
rieben werden, Nach Ablauf von 4—5 Tagen wird mit Schmierseife und lau- 
warmem Wasser abgewaschen und in den nächsten Tagen die ganze Behandlung 
noch einmal wiederholt. 
Bei Katzen wird die Räude mit Perubalsam, Carbolglycerin oder Petroleum 
behandelt. 
Bei Schweinen verwendet man zunächst Laugenbäder (Pottasche 1 Th., 
Aetzkalk 2 Th., Wasser 25 Th. nach GERLACH), dann Kreosotöl oder Kreosot 
mit Schmierseife und Spiritus 1: 1: 10. 
Bei Pferden wendet man Tabakabkochung 100g auf 1!/,1 Wasser zu einem 
Liter eingekocht an; Kreosot uud Carbolsäure in wässerigen Lösungen und in 
Oelen 1: 10—30, auch eine Kreosottheermischung, bestehend aus 1 Th. Kreosot, 
je 5 Th. Pix liquid. und Sap. virid. und je 10 Th. Spiritus und Wasser. 
Tritt bei Schafen die Räude auf, so werden nach FRÖHNER zuerst mit 
einer Creolinseife, bestehend aus je 1 Th. Creolin und Spiritus, und 8 Th. grüne 
Seife, die räudigen Stellen zur Erweichung der Borken einige Tage eingerieben, 
sodann folgt ein Bad in 2',procent. Creolinlösung (6.51 auf 2501 erwärmtes 
Wasser auf 100 Schafe). Das FRÖHNER’sche Verfahren ist zu empfehlen, da es 
die Wolle nicht verfärbt. 
3procent. Creolinbäder oder Waschungen werden auch gegen Ungeziefer jeder 
Art mit gutem Erfolge verwendet. 
Restitutionsfluid gehört zu den erregenden und hautreizenden Mitteln 
und dient zur Anregung des Blutlaufes und Stärkung der Gliedmassen. Die 
Vorschriften für Restitutionsfluid, s. Bd. VIIL, pag. 540. 
Vor dem Gebrauch ist dasselbe umzuschütteln und mit 1—2 Th. Wasser zu 
verdünnen, je nachdem es zum Waschen, KEinreiben oder Umschlägen der er- 
krankten Stellen benutzt werden soll. 
Scharfes Pflaster, auch englisches scharfes Pflaster genannt, besteht aus 
6 Th. Cantharidenpulver, 1.5 Th. Euphorbium, je 2 Th. Mastixpulver, Pix nigr., 
Emplastr. oxyeroc. und '"Terebinth. communis, sowie 6 Th. Colophonium, Das 
Pflaster wird vor dem Auflegen geschmolzen und dann nicht zu heiss mit einem 
Holzspan auf die Haut dick aufgetragen und sogleich mit geschnittenem Werg, 
Sand oder Hammerschlag bedeckt. Das Pflaster bleibt so lange liegen, bis es von 
selbst abfällt. 
Scharfe Salben, scharfe Einreibungen, Spatsalben. Die meisten scharfen 
Salben bestehen aus Canthariden, Euphorbium oder ätzenden Quecksilbersalzen 
und werden in Verbindung mit Seifen, Fetten und Terpentin angewendet. Die 
gewöhnliche scharfe Salbe besteht aus 1 Th. Cantharidenpulver und je 3 Th. 
Adeps mit Terebinth. communis oder auch mit einem Zusatz von Euphorbium. 
Als gewöhnliche scharfe Salbe kann auch das nach Vorschrift der Ph. Germ. IL. 
angefertigte Ungt. Cantharidum angewendet werden. 
Die Salben müssen beim Gebrauch sehr stark eingerieben werden, in den
	        
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