Full text: Gedanken über Tod und Unsterblichkeit (3. Band)

Nachträgliche Bemerkungen. 
Die Wogulen auf dem Ural, auch viele Buräten und Tungusen 
halten den Tod für eine göttliche Strafe, und fürchten nach dem Tode 
eben so wenig, als sie Etwas erwarten, weil sie sich einbilden, daß 
die Götter durch den Tod vollkommen versöhnt worden.“*) 
Eben so glauben auch die Christen, daß der Tod nicht eine Folge 
natürlicher Nothwendigkeit (non lege naturae, wie Augustin in seiner 
Schrift vom Staate Gottes sagt), sondern durch den Zorn Gottes als 
Strafe dem Menschen auferlegt sei; aber unterscheiden sich dadurch, 
übrigens nicht zu ihrer Ehre, von diesen Wogulen, Buräten und Tun— 
gusen, daß sie ihren Gott sich nicht durch den Tod des Menschen ver— 
söhnen, sondern auch noch nach dem Tode, also nach erlittener Strafe, 
den Menschen, wenigstens den Sünder, den Ungläubigen bis in alle 
Ewigkeit foltern und martern lassen. 
) Meiners Allgemeine kritische Geschichte der Religionen II. B., welcher 
Schrift auch die folgenden, von den Vorstellungen roher Volker handelnden Stellen 
entnommen sind.
	        
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