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kommener ein Wesen, desto mehr ist es bestimmt zum Guten (deter-
min6 au bien), und zugleich auch um so freier.“ *) „Die eigne Ver-
nunft und Weisheit ist der Richter Gottes. Die ewigen Wahrheiten,
der Gegenstand der WeiSheit, sind unverleßzlicher, als es der Styx dem
Jupiter war.“ 8 121,
„Die Zulassung des Uebels kommt von dieser moralischen oder
auch hypothetischen Nothwendigkeit her.“ 8 128, 182, „Das Noth-
wendige in Folge einer moralischen Nothwendigkeit, d. h. in Folge des n
Princips der Güte und Weisheit muß man aber nicht mit dem ver- N
wechseln, was nothwendig ist in Folge einer metaphysischen und blinden h
Nothwendigkeit, die da stattfindet, wo das Gegentheil einen Widerspruch 7
enthält. * 8 174. „Die Freiheit ist nicht nur dem Zwange, sondern
auch selbst der Nothwendigkeit entnommen , obgleich sie niemals ohne 2]
untrügliche Gewißheit und ohne bestimmte Neigung ist.“ 8 280. „Und
nur die metaphysische Nothwendigkeit ist der Freiheit entgegengesetzt. wm
Man kann allerdings in einem gewissen Sinne sagen, daß es noth- w
wendig ist, daß die Seligen nicht sündigen , daß die Teufel und Ver- eme
dammten sündigen, daß Gott selbst das Beste erwählt, daß der Mensch hots
immer in seinen Entschlüssen den stärksten GemüthSeindrücken folgt.“ u
S8 282. „Der Schriftsteller (Vellejus) , der vom Cato sagte, daß er 3
tugendhaft handelte, weil es in seiner Natur lag, und daß es ihm a
unmöglich war, anders zu handeln, glaubte ihm damit den größten ;
Lobspruch zu sagen.“ 8 75. „Aber diese Nothwendigkeit ist nicht der TT
Zufälligkeit entgegengesetzt ; dies ist nicht die logische, geometrische oder "
metaphysische Nothwendigkeit, " 8 282.
Diese moralische Nothwendigkeit ist aber nicht nur ein metaphysisches,
sondern auch physisches Princip. „Die Gesetze der Bewegung , die sich
in der Natur vorfinden und durc< die Erfahrung bestätigt werden , sind
in der That nicht absolut demonstrirbar , wie ein geometrischer Saz.
*) Epist. L: [ed. Feder] Ep. 32. und Op. Omn. T. II. P. 1. p. 292.