VII
ihren Ausgang voraus sah oder doch voraus empfand. Ein bekann⸗
ter Franzose hat unlängst die Frage an mich gestellt: warum denn ich
mich nicht an der revolutionären Bewegung von 1848 betheiligt hätte?
Ich antwortete: Herr Taillandier! wenn wieder eine Revolution aus—
bricht und ich an ihr thätigen Antheil nehme, dann können Sie zum
n Entsetzen Ihrer gottesgläubigen Seele gewiß sein, daß diese Revolution
eine siegreiche, daß der jüngste Tag der Monarchie und Hierarchie ge—
kommen ist. Leider werde ich diese Revolution nicht erleben. Aber
gleichwohl nehme ich thätigen Antheil an einer großen und siegreichen
i Revolution, einer Revolution aber, deren wahre Wirkungen und Re—
sultate sich erst im Laufe von Jahrhunderten entfalten; denn wissen Sie,
Herr Taillandier! nach meiner Lehre, welche keine Götter und folglich
auch keine Wunder auf dem Gebiete der Politik kennt, nach meiner
Lehre, von der Sie aber so viel wie gar Nichts wissen und
verstehen, ob Sie sich gleich anmaaßen, mich zu beurtheilen, statt zu
studiren, sind Raum und Zeit die Grundbedingungen alles Seins
und Wesens, alles Denkens und Handelns, alles Gedeihens und Ge—
nden, lingens. Nicht weil es dem Parlament an Gottesglauben fehlte, wie
L man lächerlicher Weise in der baierischen Reichsrathkammer behauptet
p hat — die Meisten wenigstens waren Gottesgläubige, und der liebe
Gott richtet sich doch auch nach der Majorität — sondern weil es keinen
Orts- und Zeitsinn hatte, deswegen nahm es ein so schmähliches,
so resultatloses Ende.
Die Märzrevolution war überhaupt noch ein, wenn auch illegiti—
mes, Kind des christlichen Glaubens. Die Constitutionellen glaub—
ten, daß der Herr nur zu sprechen brauche: es sei Freiheit! es sei
len Recht! so ist auch schon Recht und Freiheit; und die Republikaner