Full text: Vorlesungen über das Wesen der Religion (8. Band)

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deren Erscheinungen, Aeußerungen oder Wirkungen, worin sich eben ihr 
Dasein und Wesen offenbart und besteht, nicht in Gedanken oder Absich⸗ 
ten und Willensentschlüssen, sondern in astronomischen oder kosmischen, 
mechanischen, chemischen, physischen, physiologischen oder organischen 
Kräften oder Ursachen ihren Grund haben, 
Der Inhalt der Paragraphen 6 und 7, die ich zum Text dieser 
Vorlesung mache, ist eine Vertheidigung und Rechtfertigung der Heiden 
gegen die Vorwürfe der Christen, und bezieht sich auf eine frühere Be⸗— 
hauptung, nämlich die, daß die christliche Religion sich nicht durch das 
Princip, das Merkmal der Gottheit von der heidnischen unterscheidet, 
sondern nur dadürch, daß sie nicht einen bestimmten Gegenstand der Na⸗ 
tur, selbst nicht die Natur überhaupt, sondern ein von der Natur unter— 
schiedenes Wesen zu ihrem Gotte hat. Die Christen, wenigstens die 
Vernünftigen derselben, tadelten die Heiden nicht deßwegen, daß sie sich 
an der Schönheit und Nützlichkeit der Natur erfreuten, sondern deß— 
wegen, daß sie die Ursache derselben der Natur selbst zuschrieben, daß sie 
der Erde, dem Wasser, dem Feuer, der Sonne, dem Monde wegen ihrer 
wohlthätigen Eigenschaften ihre Huldigungen darbrachten, da sie diese 
doch nur von dem Urheber der Natur bekommen hätten, dieser allein 
also zu ehren, zu fürchten, zu preisen sei. Die Sonne, die Erde, das 
Wasser seien allerdings Ursachen, daß die Pflanzen und Thiere gediehen, 
von denen die Menschen lebten, aber sie seien nur untergeordnete Ur— 
sachen, Ursachen, die selbst bewirkt seien; die wahre Ursache sei die erste 
Ursache. Dagegen vertheidige ich nun die Heiden, indem ich es zunächst 
dahin gestellt sein lasse, ob eine erste Ursache, wie sie die Christen sich 
vorstellen, existirt, und zwar mit einem aus dem Kreis der christlichen 
Vorstellungen entnommenen Beispiel oder vielmehr Gleichnißß Adam 
ist der erste Mensch; er ist in der Reihe der Menschen, was die erste 
Ursache in der Reihe der Naturursachen oder Dinge ist; meine Eltern, 
Großeltern u. s. w, sind eben so gut Kinder Adams, als die Ursachen 
und Nugl, in der Natur Wirkungen der ersten Ursache sind; nur Adam hat keinen
	        
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