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praktische Politif. Wir wollen uns unmittelbar, handelnd an der Po—
litik betheiligen; es fehlt uns die Ruhe, der Sinn, die Lust zum Lesen
und Schreiben, zum Lehren und Lernen. Wir haben uns lange genug
mit der Rede und Schrift beschäftigt und befriedigt; wir verlangen, daß
endlich das Wort Fleisch, der Geist Materie werde; wir haben ebenso
wie den philosophischen, den politischen Idealismus satt; wir wollen
jetzt politische Materialisten sein. Zu diesem allgemeinen, in der Zeit
liegenden Grund meines Widerstrebens gegen das Dociren gesellen sich
nun aber noch andere persönliche Gründe. Ich bin, von meiner theo—
retischen Seite betrachtet, von Natur weniger zum Lehrer, als zum
Denker, zum Forscher bestimmt. Der Lehrer ermüdet nicht und darf
nicht ermüden Etwas tausendmal zu sagen, mir aber genügt es, Etwas
nur einmal gesagt zu haben, wenn ich wenigstens das Bewußtsein habe,
es recht gesagt zu haben. Mich interessirt und fesselt ein Gegenstand
nur so lange, als er mir noch Schwierigkeiten macht, als ich noch nicht
mit ihm im Reinen bin, als ich mit ihm gleichsam noch zu kämpfen
habe; habe ich ihn aber überwunden, so eile ich zu einem andern, einem
neuen Gegenstand; denn mein Sinn ist nicht auf ein bestimmtes Fach,
einen bestimmten Gegenstand eingeschränkt; er interessirt sich für alles
Menschliche. Allerdings bin ich nichts weniger, als ein wissenschaft—
licher Geizhals oder Egoist, der nur für sich sammelt und sorgt; nein!
was ich für mich thue und denke, muß ich auch für Andere denken und
thun. Allein ich habe doch nur das Beduürfniß so lange Andere über
Etwas zu belehren, als ich in ihrer Belehrung zugleich mich selbst be—
lehre. Mit dem Gegenstand dieser Vorlesungen, der Religion, bin ich
aber längst im Reinen, ich habe ihn in meinen Schriften nach allen sei—
nen wesentlichsten oder wenigstens schwierigsten Seiten erschöpft. Ich
bin ferner weder eine schreib- noch redselige Natur. Ich kann eigentlich
nur reden und schreiben, wenn der Gegenstand mich in Affect, in Be⸗
geisterung versetzt. Aber der Affect, die Begeisterung hängt nicht vom
Willen ab, und richtet sich nicht nach der Uhr, stellt sich nicht zu be—