alle Menschen darin übereinstimmen, daß jeder einen Kopf hat. Wenn
ich aber nun trotz dieser Uehereinstimmung läugne, daß alle Menschen
nur Einen Kopf haben — was, nämlich die Einheit des Kopfes, eine
nothwendige Folge von der Vorstellung ist, daß die Einheit der Gat—
tung im Unterschiede von den Individuen etwas Existirendes, Selbst—
ständiges ist, namentlich aber von der Vorstellung, daß alle Menschen
nur Eine Vernunft haben —, wenn ich behaupte: es giebt so viele
Köpfe, als es Individuen giebt, wenn ich also den Kopf mit dem In⸗
dividuum identificire, sie nicht von einander unterscheide oder gar ab—
trenne, folgt daraus, daß ich die Bedeutung und Existenz des Kopfes
läugne, daß ich den Menschen zu einem kopflosen Wesen mache? Im
Gegentheil, statt eines Kopfes bekomme ich viele Köpfe, und wenn
vier Augen mehr sehen, als zwei, so leisten auch viele Köpfe unendlich
mehr, als ein Kopf; ich habe daher, statt etwas zu verlieren, nur ge—
wonnen. Wenn ich also den Unterschied zwischen Gattung und Indi—
viduum aufhebe, wenn ich ihn nur im Denken, im Unterscheiden, im
Abstrahiren existiren lasse, so läugne ich deswegen nicht die Bedeutung
des Gattungsbegriffes; ich behaupte nur, daß die Gattung nur als
Individuum oder Prädicat des Individuums existirt (15). Ich läugne
nicht, um die früheren Beispiele hier wieder anzuwenden, die Weisheit,
die Guͤte, die Schönheit; ich läugne nur, daß sie als diese Gattungs—
begriffe Wesen sind, sei es nun als Götter oder Eigenschaften Gottes
oder als platonische Ideen oder als sich selbst setzende Hegel'sche Be—
griffe; ich behaupte nur, daß sie nur in weisen, guten, schönen Indivi—
duen existiren, also nur, wie gesagt, Eigenschaften individueller
Wesen sind, daß sie keine Wesen für sich, sondern Attribute oder Be—
stimmungen der Individualität sind, daß diese Allgemeinbegriffe die In—
dividualitaͤt voraussetzen, aber nicht umgekehrt (15). Der Theismus
beruht nun gerade aber darauf, daß er die Gattungsbegriffe, wenig—
stens den Inbegriff derselben, welchen er Gott nennt, als Ent—
stehungsgrund den wirklichen Dingen voraussetzt, daß er das Allgemeine
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