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schwerer als die atmosphärische Luft ist, warum es beim Zusammen—
drücken leuchtet, auch durch den stärksten Druck sich nicht in tropfbare
Flüssigkeit verwandelt, warum sein Mischungsgewicht durch die Zahl 8
ausgedrückt wird, warum es sich mit dem Wasserstoff stets nur in einer
Gewichtsmenge, welche sich verhält wie 8 zu 1, 16 zu 2, 24 zu 3, ver⸗
bindet? Diese Eigenschaften begründen eben die Individualität des
Sauerstoffs, d. h. seine Bestimmtheit, seine Eigenthümlichkeit, seine
Wesenheit. Wenn ich diese ihn von anderen Stoffen unterscheidenden
Eigenschaften von ihm weglasse, so hebe ich seine Existenz, hebe ihn
selbst auf. Fragen also, warum der Sauerstoff gerade dieser und kein
anderer Stoff ist, heißt fragen, warum der Sauerstoff ist. Aber warum
ist er denn? darauf antworte ich: er ist, weil er eben ist; er gehört
eben zum Wesen der Natur; er ist nicht deswegen, damit er das Feuer
und das Athmen der Thiere unterhalte, sondern weil er ist, deswegen
existirt Feuer und Leben. Wo die Bedingung oder der Grund zu Etwas
gegeben ist, da kann auch die Folge nicht ausbleiben; wo der Stoff, das
Material zum Leben gegeben ist, da kann auch das Leben nicht fehlen,
so wie, wenn einmal der Sauerstoff und ein brennbarer Körper gegeben
sind, auch der Verbrennungsproceß nothwendig erfolgt.
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