Full text: Vorlesungen über das Wesen der Religion (8. Band)

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fachen natürlichen Gründen. „Man findet es bewunderungswürdig, 
sagt derselbe, daß die Grasarten, deren Samen zur Nahrung dient, dem 
Menschen wie ein Hausthier folgen. Sie folgen dem Menschen durch 
aähnliche Ursachen, wie die Salzpflanzen dem Meeresstrande und Sali— 
nen, die Chenopodien den Schutthaufen; so wie die Mistkäfer auf die 
Excremente der Thiere angewiesen sind, so bedürfen die Salzpflanzen 
des Salzes, die Schuttpflanzen des Ammoniaks und salpetersauren 
Salzes. Keine von unseren Getreidepflanzen kann aber ausgebildeten 
Samen tragen, Samen, welche Mehl geben, ohne eine reichliche Menge 
phosphorsaurer Bittererde, ohne Ammoniak zu ihrer Ausbildung vorzu— 
finden. Diese Samen entwickeln sich nur in einem Boden, wo diese 
drei Bestandtheile sich vereinigt finden und kein Boden ist reicher daran, 
als Orte, wo Thiere und Menschen familienartig zusammenwohnen, sie 
folgen dem Urin, den Excrementen derselben, weil sie ohne deren 
Bestandtheile nicht zum Samentragen kommen“. Hier haben wir also 
eine höchst merkwürdige und für den Menschen wichtige Erscheinung, 
eine Erscheinung, die ein Theist einem Naturalisten als den schlagend— 
sten Beweis einer befondern Vorsehung an den Kopf werfen kann, wenn 
er nichts von dem natürlichen Grunde weiß, zusammengestellt mit an— 
dern eben so merkwuͤrdigen, aber dem Menschen gleichgültigen Erschei— 
nungen (denn die Chenopodien, die größtentheils auch in der Nähe der 
menschlichen Wohnungen vorkommen, haben, höchstens mit Ausnahme 
einer Art, deren Blätter zu kühlenden Umschlägen gebraucht werden, 
weder für das Vieh, noch für die Menschen einen Nutzen) und erklärt 
aus dem Zusammenhang des pflanzlichen Lebens mit den thierischen Ex⸗ 
crementen, aus jenem Zusammenhang also, aus welchem wir überhaupt 
schon in der letzten Stunde die Erscheinung der Zweckmäßigkeit der Na— 
tur erkläͤrten oder abzuleiten versuchten. Ich füge dem angeführten 
Beispiel noch ein anderes bei. „Es sind gerade, sagt der Chemiker 
Mulder in seiner physiologischen Chemie, diejenigen Salze die verbreitet— 
sten, welche ..Hum Leben eben so nothwendig sind, als die organischen
	        
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