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ich zwischen dem theoretischen und praktischen Standpunkt des Menschen
strenge unterschied, und jenen der Philosophie, diesen der Theologie und
Religion zueignete. Auf dem praktischen Standpunkt, sage ich, bezieht
der Mensch die Dinge nur auf sich, auf seinen Nutzen und Vortheil, auf
dem theoretischen bezieht er die Dinge auf sich selbst. Nothwendig ist
daher, sage ich dort, ein wesentlicher Unterschied zwischen der Theologie
und Philosophie; wer beide vermischt, vermischt wesentlich verschiedene
Standpunkte und bringt daher nur eine Mißgeburt zu Stande. Recen—
senten dieser Schrift haben sich gewaltig aufgehalten über diese Unter—
scheidung; sie haben aber übersehen, daß schon Spinoza in seinem theo⸗
logisch politischen Tractat von demselben Standpunkt aus die Theologie
und Religion betrachtet und kritisirt hat, ja daß selbst Aristoteles, wenn
er anders die Theologie zum Gegenstand seiner Kritik gemacht hätte, sie
nicht anders hätte kritisiren können. Uebrigens ist dieser Standpunkt,
von dem aus ich damals die Theologie kritisirte, keineswegs der Stand—
punkt meiner späteren Schriften, keineswegs mein letzter und absoluter,
sondern nur ein relativer, historisch bedingter Standpunkt. Ich habe
J daher in der neuen Ausgabe meiner Darstellung und Kritik der Philo—
sophie Leibnitz's“ die Theodicee und Theologie Leibnitz's, eben so wie
seine damit zusammenhängende Pneumatologie oder Geisteslehre einer
neuen Kritik unterworfen.
ihrigen.
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