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Zwanzigste Vorlesung.
Jeder Gegenstand kann nicht nur, sondern wird auch wirklich vom
Menschen als Gott, oder was eins ist, religiös verehrt. Dieser Stand—
punkt ist der sogenannte Fetischismus, wo der Mensch ohne alle
Kritik und Unterscheidung alle möglichen Gegenstände und Dinge, seien
sie nun künstliche oder natürliche, Producte der Natur oder des Men—
schen, zu seinen Göttern macht. So wählen sich z. B. die Neger in
Sierra-Leona Hörner, Krebsscheeren, Nägel, Kieselsteine, Schnecken—
häuser, Vogelköpfe, Wurzeln zu ihren Göttern, tragen sie in einem
Beutel am Halse mit Glasperlen und anderen Zierrathen geschmückt.
(Bastholm a. a. O.) „Die Otahaiter beteten die Flaggen und Wimpel
der europäischen Schiffe an, die Madagassen hielten mathematische In—
strumente für Götter, die Ostjaken bezeugten einer Nürnberger UÜhr,
welche die Gestalt eines Bären hatte, religiöse Verehrung.“ (Meiners
a. a. O.) Was ist aber der Grund, daß Menschen Schneckenhäuser,
Krebsscheeren, Flaggen und Wimpel zu ihren Göttern machen? Die
Phantasie, die Einbildungskraft, die um so mächtiger, je größer die Un—
wissenheit des Menschen ist. Die Wilden wissen nicht, was eine Uhr,
eine Flagge, ein mathematisches Instrument ist; sie bilden sich daher
ein, sie seien etwas Andres, als sie in Wirklichkeit sind; sie machen dar—
aus ein phantastisches Wesen, einen Fetisch, einen Gott. Die theore—
tische Ursache oder Quelle der Religion und ihres Gegenstandes, Gottes