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der hat ihn also. Denkest du er zürne mit dir und wolle dein nicht, so
widerfähret dir also. Kannst du aber sagen: Ich weiß, daß er will
mein gnädiger Vater sein u. s. w., so hast du es auch also.“ „Wie wir
ihn fühlen, sagt er in seinen Predigten über das erste Buch Mose, so
ist er uns. Denkest du, er sey zornig und ungnädig, so ist er un—
gnädig.“ „Wenn du ihn, sagt er in seiner Auslegung der andern
Epistel St. Petri, für einen Gott hältest, so thut er auch bei
dir für einen Gott.“ Das heißt: Gott ist so, wie ich ihn glaube,
wie ich ihn mir einbilde; oder: die Beschaffenheit Gottes haͤngt von
der Beschaffenheit meiner Einbildungskraft ab. Was aber von der Ei—
genschaft, gilt auch von dem Dasein Gottes. G laube ich, daß ein
Gott ist, so ist ein Gott, scl. für mich; glaube ich nicht, daß er ist,
so ist auch keiner, scl. für mich. Kurz ein Gott ist ein eingebilde—
tes Wesen, ein Wesen der Phantasie; und weil die Phantasie die we⸗
sentliche Form oder das Organ der Poesie ist, so kann man auch sagen:
die Religion ist Poesie, ein Gott ist ein poetisches Wesen.
Wenn man die Religion als Poesie auffaßt und bezeichnet, so liegt
die Folgerung nahe, daß, wer die Religion aufhebt, d. h. in ihre Grund⸗
bestandtheile auflöst, auch die Poesie, die Kunst überhaupt aufhebt. In
der That hat man diese Folgerung aus meinen Aufklärungen über das
Wesen der Religion gezogen, und daher die Hände über den Kopf zu—
sammengeschlagen vor Entsetzen über die gräßliche Verödung, die in das
Menschenleben durch diese Lehre gebracht würde, da sie allen poetischen
Schwung der Menschheit raube, mit der Religion auch die Poesie zer—
störe. Aber ich wäre der Tollheit, dem Wahnsinn verfallen, wenn ich
die Religion in dem Sinne aufheben wollte, als meine Gegner mir
Schuld geben. Ich hebe nicht die Religion auf, nicht die subjectiven,
d. i. menschlichen Elemente und Gründe der Religion, nicht Gefühl und
Phantasie, nicht den Drang, sein eigenes Inneres zu vergegenständlichen
und zu personificiren, was ja schon in der Natur der Sprache und des
Affects liegt, nicht das Bedürfniß, die Natur, aber auf eine ihrem
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