13
bats u. s. w. im Unterschiede vom Protestantismus den Wider—
spruch von Fleisch und Geist; das zweite vom Protestantismus, als
dessen Wesen ich im Unterschiede vom Katholicismus den Wider⸗
spruch von Glauben und Vernunft bezeichnete; das dritte vom Wider—
spruch der Theologie mit der Philosophie, der Wissenschaft überhaupt;
denn der Theologie, sage ich, sei nur das ihr Heilige wahr, der Philo⸗
sophie aber nur das Wahre heilig, die Theologie stütze sich auf ein be—
sonderes Prinzip, auf ein besonderes Buch, in dem sie alle, wenigstens
dem Menschen nothwendigen und heilsamen Wahrheiten enthalten wähnt;
sie sei daher nothwendig engherzig, exclusiv, intolerant, bornirt; die
Philosophie, die Wissenschaft aber stütze sich nicht auf ein besonderes
Buch, sondern finde die Wahrheit nur im Ganzen der Natur und Ge—
schichte, stütze sich auf die Vernunft, die wesentlich universell, nicht auf
den Glauben, der wesentlich particulär sei. Das vierte Kapitel handelt
von dem Gegensatz oder Widerspruch zwischen der Religion und Moral
oder von Bayle's Gedanken über den Atheismus. Bayle behauptet
nämlich, daß der Mensch auch ohne Religion moralisch sein könne, weil
die meisten Menschen mit und trotz ihrer Religion unmoralisch seien und
lebten, daß der Atheismus durchaus nicht nothwendig mit Immoralität
verbunden sei, daß der Staat daher recht gut aus Atheisten bestehen
könne. Solches sprach schon 1680 Bayle, während noch vor einem
Jahre auf dem vereinigten preußischen Landtag sich ein freiherrlicher Ab—
geordneter nicht schämte zu erklären, daß er allen religiösen Bekennt—
nissen, nur nicht den Atheisten die Anerkenntniß des Staats und die
Befugniß zur Ausübung politischer Rechte gewährt wissen wolle. Das
fünfte Kapitel handelt ausdrücklich von der Selbstständigkeit der Moral,
me ihrer Unabhängigkeit von religiösen Dogmen und Meinungen; was im
Gegen⸗ vierten Kapitel aus Beispielen der Geschichte und des gemeinen Lebens,
Ble das wird hier aus der Natur der Sache bewiesen. Das sechste Kapitel
bsen ich handelt von dem Widerspruch der christlichen Dogmen mit der Vernunft,
tili⸗ das siebente Kapitel von der Bedeutung des Widerspruchs zwischen