menschenähnliche Wesen, eben deßwegen Bilder des Menschen sind, daß
auch der geistige Gott der Christen nur ein durch die Einbildungskraft
des Menschen erzeugtes, außer den Menschen hinausgesetztes, als ein
selbstständiges, wirkliches Wesen vorgestelltes Bild des Menschenwesens
ist, daß also die Gegenstände der Religion, natürlich so, wie sie ihr
Gegenstand sind, nicht außer der Einbildungskraft existiren. Gegen
diese Behauptung haben die Gläubigen, insbesondere die Theologen ent—
setzlich declamirt und ausgerufen: wie ist's moglich, daß das eine bloße
Einbildung sei, was Millionen so viel Trost gewährt hat, dem Millio⸗
nen selbst ihr Leben aufgeopfert haben? Aber das ist gar kein Beweis
für die Wirklichkeit und Wahrheit dieser Gegenstände. Die Heiden ha—
ben ihre Götter eben so gut für wirkliche Wesen gehalten, haben ihnen
Hekatomben von Stieren, haben ihnen sogar das Leben, sei es nun ihr
eigenes, oder das anderer Menschen, aufgeopfert, und doch gestehen jetzt
die Christen, daß diese Götter nur selbstgeschaffene, eingebildete Wesen
waren. Was die Gegenwart für Wirklichkeit haäͤlt, das erkennt die Zu—
kunft für Phantasie, für Einbildung. Es wird eine Zeit kommen, wo
es eben so allgemein anerkannt sein wird, daß die Gegenstände der christ—
lichen Religion nur Einbildung waren, als es jetzt allgemein von den
Göttern des Heidenthums anerkannt ist. Es ist nur der Egoismus
des Menschen, daß er seinen Gott für den wahren, die Götter anderer
Völker für eingebildete Wesen hält. Das Wesen der Einbildungskraft,
wo ihr kein Gegengewicht die sinnliche Anschauung und Vernunft ent—
gegensetzt, ist eben das, daß sie das als wirklich dem Menschen erschei—
nen laͤßt, was sie ihm vorstellt. Welche Macht die Einbildungskraft über
den Menschen ausübt, das mögen uns einige Beispiele aus dem Leben der
sogenannten wilden Völker veranschaulichen. „Die Wilden in Amerika
und Sibirien unternehmen keinen Zug, machen keinen Tausch, schließen
keinen Vertrag, wenn sie nicht durch Träume dazu ermuntert sind.
Das Kostbarste, was sie haben, was sie unbedenklich mitihrem
Leben vertheidigen würden, geben sie auf Treue und Glau—
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