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und zwar ursprünglich Naturmächte, die die menschliche Einbildungs—
kraft in menschenaͤhnliche Wesen umgeformt hat, so wirft sich der Mensch
vor ihnen in den Staub nieder; er fühlt vor ihnen sein Nichtsein; sie
sind Gegenstände des Nichtigkeitsgefühls, der Furcht, Ehrfurcht, An⸗
staunung, Bewunderung, furchtbare oder herrliche, majestaätische Wesen,
die auf den Menschen alle die Eindrücke machen, die überhaupt ein mit
den Zauberkräften der Phantaste ausgestattetes Wesen oder Bild auf den
Menschen macht; insofern sie aber Mächte sind, welche die Wuünsche
der Menschen erfüllen, welche dem Menschen geben, was er wünscht und
bedarf, sind sie Gegenstände des menschlichen Egoismus. Kurz die Re⸗
ligion hat wesentlich einen praktischen Zweck und Grund; der Trieb, aus
dem die Religion hervorgeht, ihr letzter Grund ist der Glückseligkeits⸗
trieb, und wenn dieser Trieb etwas Egoistisches ist, also der Egoismus.
Wer dieses verkennt oder läugnet, der ist blind; denn die Religionsge—
schichte bestaͤtigt dies auf jedem ihrer Blätter, sie bestaͤtigt es auf den
niedrigsten, wie auf den hoͤchsten Standpunkten der Religion. Man
erinnere sich hierbei nur an die Zeugnisse, die ich in einer früheren Vor—
lesung aus den christlichen, griechischen und römischen Schriftstellern an⸗
führte. Es ist dieser Punkt der praktisch und theoretisch wichtigste; denn
wenn es erwiesen ist, daß der Gott nur dem Glückseligkeitstrieb des
Menschen seine Existenz verdankt, daß aber die Religion nicht diesen
Trieb, außer in der Einbildung, befriedigt, so ist es nothwendige Folge,
daß der Mensch auf andere Weise als religiöse, durch andere Mittel als
religiöse diesen Trieb zu befriedigen sucht. Also noch einige Belegstellen.
Waͤhrend aber früher meine Aufgabe war, zu beweisen, daß die Selbst⸗
liebe der letzte Grund der Religion sei, so ist jetzt bestimmter meine
Aufgabe, zu beweisen, daß die Religion die menschliche Glückseligkeit zu
ihrem Zwecke hat, daß der Mensch die Götter nur deswegen verehrt
und anbelet, damit sie seine Wuͤnsche erfüllen, damit er durch sie glück⸗
lich sei. „Bittet, heißt es in der Bibel, so wird euch gegeben; wer da
bittet, der empfahet. Welcher ist unter euch Menschen, so ihn bittet sein