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lichkeit nach ist, sondern wie es den poetischen Forderungen, Wünschen
und Vorstellungen des Menschen nach ist oder vielmehr sein soll und einst
sein wird. Der heißeste, der innigste, der heiligste Wunsch und Gedanke
des Menschen ist aber oder war wenigstens der Wunsch, der Gedanke des
unsterblichen Lebens, der Gedanke und Wunsch des Menschen, ein un—
sterbliches Wesen zu sein. Das unsterblich gewünschte und gedachte Wesen
des Menschen ist daher das göttliche Wesen. Oder: Gott ist nichts An⸗
dres, als das zukünftige, unsterbliche Wesen des Menschen, wie es aber
im Unterschiede von dem gegenwärtigen, jetzt leiblich, sinnlich existirenden
Menschen als ein selbstständiges Wesen gedacht wird. Gott ist ein nicht
menschliches, ein übermenschliches Wesen; aber der zukünftige, unsterb—
liche Mensch ist auch ein Wesen über dem gegenwärtigen, wirklichen,
sterblichen Menschen. So verschieden Gott vom Menschen, so verschie—
den ist der geglaubte, zukünftige oder unsterbliche Mensch von dem wirk⸗
lichen, gegenwärtigen oder sterblichen Menschen. Kurz die Einheit, die
Nichtverschiedenheit der Gottheit und Unsterblichkeit, folglich der Gott—⸗
heit und Menschheit ist das gelöste Räthsel der Religion, namentlich der
christlichen. Wie also die Natur, aber als ein Gegenstand und Wesen
der menschlichen Wünsche und Einbildungskraft, der Kern der Natur⸗
religion, so ist der Mensch, aber als Gegenstand und Wesen der mensch—
lichen Wünsche, der menschlichen Einbildungs- und Abstractionskraft,
der Kern der Geistesreligion, der christlichen Religion.
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