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zu einem persönlichen Wesen macht, zu einem Wesen also, welches ein
Gegenstand von Gebeten, von Danksagungen und Ehrbezeugungen ist.
Die Religion hat dadurch, daß sie das Unwillkürliche zu etwas Will⸗
kürlichem, die Kräfte und Producte der Natur zu Gaben, zu Wohlthaten
macht, welche den Menschen zur Dankbarkeit und Verehrung gegen ihre
Urheber, die Götter verpflichten, den Schein einer tiefen Humanität
und Bildung fuͤr sich, während die entgegengesetzte Anschauung, welche
die Güter des Lebens als unfreiwillige Erzeugnisse der Natur ansieht
und annimmt, den Schein der Unempfindlichkeit und Roheit gegen sich
hat. Schon Seneca sagt in seiner Schrift von den Wohlthaten: „Du
sagst: alle diese Güter kommen von der Natur. Siehst du aber nicht ein,
daß du, indem du dieses sagst, nur einen andern Namen fuͤr Gott brauchst?
Was ist denn anders die Natur als Gott? Also sagst du nichts, Undank—
barster unter den Sterblichen, wenn du sagst, daß du nichts Gott zu ver⸗
danken hast, sondern nur der Natur, denn weder die Natur ist ohne Gott,
noch Gott ohne die Natur, sondern beides ist dasselbe“. Wir müssen uns
aber durch diesen religiösen Heiligenschein nicht blenden lassen, sondern
vielmehr erkennen, daß der Trieb des Menschen, alle Naturwirkungen
aus einer persönlichen Ursache, die guten aus einem guten Willen oder
Wesen, die schlimmen aus einem bösen Willen oder Wesen abzuleiten,
in dem rohsten Egoismus seinen Grund hat, daß nur aus diesem Triebe
die religiösen Menschenopfer und andere Gräuel der Menschengeschichte
entsprungen sind; denn derselbe Trieb, der für das Gute, was er ge⸗
nießt, ein persönliches Wesen zum Danken und Lieben bedarf, derselbe
bedarf auch für das Ueble, was ihm widerfährt, zum Hassen und Er—
würgen ein persönliches Wesen, sei es nun ein Jude oder ein Ketzer oder
ein Zauberer oder eine Hexe. Ein und dasselbe Feuer wares,
welches zum Danke für die Güter der Natur zum Him—
melemporloderte undwelches zur Strafe für die Uebel
der Natur die Ketzer, Zauberer und Hexen verbrannte.
Ist es daher ein Zeichen von Bildung und Humanität, dem lieben Gott für