Full text: Vorlesungen über das Wesen der Religion (8. Band)

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gensatze zu dem copirten Gott, dem Götzen sind also die Wirkungen der 
Natur. Ein Götzenbild kann keine lebendigen Wesen, keine wohl—⸗ 
schmeckenden Früchte, keinen fruchtbaren Regen, keine erschrecklichen Ge— 
witter hervorbringen. Das kann nur der Gott, der von Natur Gott 
ist, nicht erst von den Menschen zu Gott gemacht ist, und daher nicht 
nur den Schein, sondern auch das Wesen eines lebendigen, wirklichen 
Wesens hat. Ein Gott aber, dessen Wirkungen und Kennzeichen die 
Naturwirkungen, ist auch nichts weiter als die Natur, jedoch, wie ge— 
sagt, nicht ein Naturstück, das hier ist, dort aber nicht ist, heute ist, 
morgen aber nicht ist und eben deßwegen vom Menschen in einem Bilde 
vergegenwärtigt und verewigt wird, sondern das Naturganze. „Als die 
Dunkelheit der Nacht, heißt es in der sechsten Sure, ihn (den Abraham) 
beschattete, sah er einen Stern und er sprach: Das ist mein Herr. Als 
dieser aber ünterging, sagte er: Ich liebe die Untergehenden nicht. 
Und als er den Mond aufgehen sah, da sagte er: wahrlich, das ist 
mein Herr. Als aber auch dieser unterging, da sagte er: wenn mein 
Herr mich nicht leitet, so bin ich auch wie dieses irrende Volk. Als er 
aber nun sah die Sonne aufgehen, da sagte er: Siehe, dies ist mein 
Gott, denn das ist das größte Wesen. Als aber auch die Sonne un— 
terging, da sagte er: O mein Volk, ich nehme keinen Antheil mehr an 
eurem Götzendienst, ich wende mein Angesicht zu dem, der Himmel und 
Erde geschaffen“. Immer- und Ueberallsein, Allgegenwart ist also ein 
Kennzeichen des wahren Gottes, aber auch die Natur ist uͤberall. Wo 
keine Natur ist, da bin auch ich nicht, und wo ich bin, da ist auch Na— 
tur. „Wo soll ich hingehen“ vor dir, Natur? „Und wo soll ich hin— 
J fliehen“ vor deinem Wesen? „Führe ich gen Himmel, so ist die Natur. 
n Bettete ich mir in die Hölle, siehe so ist Natur auch da“. Wo Leben, 
da ist Natur, und wo kein Leben, da ist auch Natur; Alles ist voll Na—⸗ 
tur; wie willst du also der Natur entfliehen? Aber der Gott im Koran, 
tndn wie im A. T. ist Natur und zugleich nicht Natur, sondern ein sub— 
in ur jectives, d. h. persönliches, wie der Mensch wissendes und denken—
	        
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