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gensatze zu dem copirten Gott, dem Götzen sind also die Wirkungen der
Natur. Ein Götzenbild kann keine lebendigen Wesen, keine wohl—⸗
schmeckenden Früchte, keinen fruchtbaren Regen, keine erschrecklichen Ge—
witter hervorbringen. Das kann nur der Gott, der von Natur Gott
ist, nicht erst von den Menschen zu Gott gemacht ist, und daher nicht
nur den Schein, sondern auch das Wesen eines lebendigen, wirklichen
Wesens hat. Ein Gott aber, dessen Wirkungen und Kennzeichen die
Naturwirkungen, ist auch nichts weiter als die Natur, jedoch, wie ge—
sagt, nicht ein Naturstück, das hier ist, dort aber nicht ist, heute ist,
morgen aber nicht ist und eben deßwegen vom Menschen in einem Bilde
vergegenwärtigt und verewigt wird, sondern das Naturganze. „Als die
Dunkelheit der Nacht, heißt es in der sechsten Sure, ihn (den Abraham)
beschattete, sah er einen Stern und er sprach: Das ist mein Herr. Als
dieser aber ünterging, sagte er: Ich liebe die Untergehenden nicht.
Und als er den Mond aufgehen sah, da sagte er: wahrlich, das ist
mein Herr. Als aber auch dieser unterging, da sagte er: wenn mein
Herr mich nicht leitet, so bin ich auch wie dieses irrende Volk. Als er
aber nun sah die Sonne aufgehen, da sagte er: Siehe, dies ist mein
Gott, denn das ist das größte Wesen. Als aber auch die Sonne un—
terging, da sagte er: O mein Volk, ich nehme keinen Antheil mehr an
eurem Götzendienst, ich wende mein Angesicht zu dem, der Himmel und
Erde geschaffen“. Immer- und Ueberallsein, Allgegenwart ist also ein
Kennzeichen des wahren Gottes, aber auch die Natur ist uͤberall. Wo
keine Natur ist, da bin auch ich nicht, und wo ich bin, da ist auch Na—
tur. „Wo soll ich hingehen“ vor dir, Natur? „Und wo soll ich hin—
J fliehen“ vor deinem Wesen? „Führe ich gen Himmel, so ist die Natur.
n Bettete ich mir in die Hölle, siehe so ist Natur auch da“. Wo Leben,
da ist Natur, und wo kein Leben, da ist auch Natur; Alles ist voll Na—⸗
tur; wie willst du also der Natur entfliehen? Aber der Gott im Koran,
tndn wie im A. T. ist Natur und zugleich nicht Natur, sondern ein sub—
in ur jectives, d. h. persönliches, wie der Mensch wissendes und denken—