gethanen, weggeschaffften Individuen die Gattung, die Menschheit. Der
Kopf ist das Repräsentantenhaus des Weltalls, der Gattungsbegriff
der Repräsentant, der Stellvertreter der Individuen, die in ihrer unend—
lichen Wirklichkeit keinen Platz im Kopfe finden. Aber eben deswegen,
weil der Gattungsbegriff der Repräsentant der Individuen und weil wir
bei den Worten: Individuen, Einzelne nur an diese oder jene Einzelne
denken, so erscheint uns, wenigstens wenn wir bereits den Kopf voll von
Gattungsbegriffen und der Anschauung der Wirklichkeit uns entfremdet
haben, nichts natürlicher und vernünftiger, als das Einzelne vom Allge—
meinen, d. h. das Wirkliche vom Abstracten, das Seiende vom Gedach—
ten, die Natur von Gott abzuleiten. Gleichwohl hat es mit dieser Ab—
leitung dieselbe Bewandtniß, wie mit der mittelalterlichen staatsrechtli—
chen Fiction, welche die Spitze des Staats zum Fundament desselben
macht, welcher zufolge der Kaiser — der Kaiser ist ja der Gattungsbe—
griff auf dem politischen Gebiete, in Rom war und hieß sogar allein der
Kaiser die öffentliche Person, alle Andern Privatpersonen — der Ursprung
und Grund alles Rechts, aller Macht, alles Adels ist, während doch
ursprünglich oder der wirklichen Entstehungsgeschichte nach gerade das
Umgekehrte stattfand, die Potestas multorum, die „Macht der Massen,
dah. nach den Begriffen der alten Zeiten der Freien“ dem monarchischen
Princip voranging
15) Im Denken und Reden, wo man schon der Successton der Ge—
danken zufolge Alles auseinander reißt und verselbststaͤndigt, so auch
dem Individuum den Magen aus dem Leibe, das Herz aus der Brust,
das Hirn aus dem Kopfe reißt, und so die fixe Idee einer abgesonderten
Individualität, d. h. eines bloßen Gespenstes, eines scholastischen Ge⸗
annt dankenwesens sich bildet, gilt freilich auch das Umgekehrte, nämlich, daß
uheet das Individuum den Allgemeinbegriff voraussetzt; denn was ist ein
x herlz ah⸗ Individuum ohne Inhalt, ohne die Eigenschaften, Talente oder Kräfte,
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