Full text: Vorlesungen über das Wesen der Religion (8. Band)

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wer dem Menschen die Mittel oder Ursachen der Lebensfreude giebt, den 
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liebt er, und wer ihm diese Mittel nimmt, oder die Macht hat, diese 
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Mittel zu nehmen, den fürchtet er. Aber beides vereinet sich in den 
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Gegenstand der Religion, — dasselbe, was der Quell des Lebens, ist 
uch negativ — wenn ich es nicht habe, — der Quell des Todes. „Es 
kommt Alles von Gott, heißt es im Sirach, Glück und Unglück, Leben 
und Tod, Armuth und Reichthum“. „Die Götzen, heißt es im Buch 
Baruch, soll man nicht für Götter halten oder so heißen, denn sie 
können weder strafen, noch helfen . . . . sie können die Könige 
weder verfluchen, noch segnen“. Eben so redet der Koran in der ss⸗ 
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undzwanzigsten Sure die Götzendiener an: „Erhören sie (die Goͤtzen— 
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bilder) euch denn auch, wenn ihr sie anruft? Oder können sie euch 
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irgendwie nützen oder schaden?“ Das heißt: nur das ist ein 
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Gegenstand religiöser Verehrung, nur das ein Gott, was fluchen und 
egnen, schaden und nützen, tödten und beleben, erfreuen und er— 
chrecken kann. 
Das Abhängigkeitsgefühl ist daher der einzige richtige universelle 
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Name und Begriff zur Bezeichnung und Erklärung des psychologischen 
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oder subjectiven Grundes der Religion. Allerdings giebt es in der Wirk— 
lichkeit kein Abhängigkeitsgefühl als solches, sondern immer nur be⸗ 
timmte, besondere Gefühle — wie z. B. (um die Beispiele aus der 
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Naturreligion zu nehmen) das Gefühl des Hungers, des Unwohlseins, 
die Todesfurcht, die Trauer bei düsterm, die Freude bei heiterm Wetter, 
der Schmerz über verlorne Mühe, über gescheiterte Hoffnungen in Folge 
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zerstörender Naturereignisse worin sich der Mensch abhängig fühlt; 
aber die in der Natur des Denkens und Sprechens begründete Aufgabe 
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st es eben, auf solche allgemeine Namen und Begriffe die besondern Er— 
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cheinungen der Wirklichkeit zurückzuführen. 
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Nachdem ich die Erklärung der Religion aus der Furcht berichtigt 
und ergaͤnzt habe, muß ich noch eine andere vsychologische Erklärung 
A der Religion erxwähnen. Griechische Philosophen sagten, daß die Be⸗
	        
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