Full text: Theogonie nach den Quellen des classischen, hebräischen und christlichen Alterthums (9. Band)

1. 
Achilleus Zorn und Zeus Wille. 
Wenn die Theologie in dem Zwischensatz des fünften Verses 
im ersten Gesange der Ilias: 
Alò να 
„So ward Zeus Wille vollendet.“ Voß [I1] 
den Beweis findet, daß Homer das Schicksal der Menschen 
vom Willen der Götter abhängig gemacht habe, daß daher nur in 
der Theologie der Schlüssel zur Ilias enthalten sei; so sieht da— 
gegen die Anthropologie, welche überall hinter die Theologie zu— 
rückgeht, aber eben dadurch ihr auch um eine erkleckliche Strecke 
vorauskommt, schon in den ersten Versen dieses Heldengedichts 
das Geheimniß der Theologie in ihrem, im anthropologischen 
Sinne aufgelöst. 
Homer beginnt ja nicht, wie er doch hätte beginnen sollen, 
wenn die Theologie Recht hätte, mit den Worten etwa: „Singe 
den Zorn, o Göttin, des Herrschers im Donnergewölk, Zeus', 
jenen verderblichen, der den Achäern unnennbaren (unzähligen, 
unendlichen) Jammer erregte, und viel tapfere Seelen der Helden— 
söhne zum Ais sendete, aber sie selbst zum Raub ausstreckte den 
Hunden und dem Gevögel; allein so ward Zeus Wille vollendet“; 
nein! Homer beginnt mit dem verderblichen Zorn des Achilleus;
	        
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