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(O. 14, 444.) Sagen nicht dasselbe die andern oben angeführten
Dichter? Sagt nicht z. B. Theognis: „nicht wird Alles den
Menschen erfüllt nach ihrem Verlangen, denn den Unsterblichen
stehn weit nach die Menschen an Macht?“ (617.) „Alles nach
eigenem Sinn setzen die Götter ins Werk.“ (V. 142.)
Allerdings sind die Götter auch wunschverneinende Wesen, aber
nur, weil sie, wenn keine Wünsche verneinen, auch keine gewähren
koͤnnten; denn es gibt unzählige Wünsche, die dem Einen nicht
gewährt werden können, ohne daß die Wünsche des Andern ver⸗
sagt werden. „Vater Zeus! rief unwillig Menelaos, als er den
Paris verfehlt hatte, nie gleicht dir an Grausamkeit einer der
Götter;“ aber derselbe Gott, der für Menelaos ein böser, grau—
samer, war für Paris ein gütiger, freundlicher Gott; denn was
jener sich wünschte und von den Göttern erflehte, den Paris näm—
lich zu tödten, das verwünschte und verbat sich dieser. „Mir voll
Huld, sagt Hektor, zuwinkte Kronion Sieg und erhabnen Ruhm,
doch Schmach den Achäern und Unheil.“ (J. 8, 175.) 420-
οαανοαI. 5, 831), „Andrerumandrer,“ „Hübenunddrüben“
ist, nur mit einiger Veränderung seines eigentlichen Sinns, wor—
nach es den Unbeständigen bedeutet, nicht nur ein Beiwort des
Ares, des Kriegsglücks oder Kriegsgotts, sondern auch der andern
Götter; denn was für den einen ein Unglück oder Uebel, wie z. B.
der Tod für den Besitzer, das ist für den Andern, den Erben, ein
Glück; der über Leben und Tod, Glück und Unglück verfügende
Gott daher ein Andrer für diesen, ein Andrer für jenen. Wenn
einer Geld auf der Straße findet, so ist dieser glückliche Fund für
ihn ein ον, ein Gewinnst, den er der Huld des Hermes,
aber für den Verlierer ein Schaden, den dieser der Tücke des
Schicksals, oder wenn auch dem Hermes, doch nur ihm als dem
Schutzpatron der Diebe zuschreibt. So ist und zwar nicht nur
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