Full text: Theogonie nach den Quellen des classischen, hebräischen und christlichen Alterthums (9. Band)

ihrem Herzenssammer über den Tod des geliebtesten Sohnes in 
seiner Leiche nur ein Bild der wünschenswerthesten Todesart, die 
der Gott des silbernen Bogens mit lindem Geschoß über die Men— 
schen verhängt. So frisch und blühend lag er da; so hatten die 
Götter für ihn gesorgt selbst in des Todes Verhängniß (J. 24, 
50—59). 
Aber auch hier bestätigt sich, daß die Götter die Stellvertreter 
der menschlichen Selbstliebe sind, daß sie nur in den Momenten 
nothwendig erscheinen, wo der Mensch sich selbst vergißt und ver— 
liert, daß sie nur thun, was der Mensch selbst thut oder wenig— 
stens wünscht gethan zu haben, so wie er aus dem Taumel der 
Leidenschaft erwacht und zu sich selbst kommt. Wie tief würde es 
der ruhmbegierige Achilleus bereut, wie sehr sein Andenken bei 
Mit-⸗ und Nachwelt befleckt haben, wenn er wirklich die Rohheit 
und Grausamkeit begangen hätte, die Leiche des edlen Hektors 
dem greisen Priamos zu verweigern! Achilleus war ja nichts 
weniger als ein unsinniger (&soανν, unverständiger, cuονο, 
m unbesonnener, „unbedachtsamer“) und frevelhafter (αναον, 
Welh J. 24, 157), nichts weniger als ein unedler und gefühlloser 
inste niht Mensch, wie schon seine Liebe zu Patroklos und seinem Vater 
Wiß ahel (J. 24, 507. 511) beweist. Was daher die Götter hier thaten, 
if leit um die Leiche Hektors den Seinigen zu erhalten, war ganz im 
vonallen Interesse und Sinne Achilleus. 
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ick 
,59. 
ule Die homerischen Gebetserhörungen. 
uen⸗ Wenn auch nicht in derselben großartigen und umfassenden 
nim in Weise, wie an dem Haupthelden der Ilias, zeigt sich doch in nicht 
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