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denn die Menschen.“ Was aber der Dichter auf Zeus Seite als
Verstand und Wille darstellt, war auf Patroklos Seite Verstand⸗
und Willenlosigkeit, denn darin besteht eben wesentlich die Ver⸗
blendung, das usy diν, daß der Mensch etwas zu seinem
eignen Schaden und Verderben thut, also thut, was er nicht will
und beabsichtigt, was seiner Selbstliebe widerspricht. So heißt
es auch vom Agastrophos (J. 11, 340), weil er seine Pferde bei
seinem Diener zurückgelassen, sich zu Fuß in die Vorderreihen der
Kämpfer hineingestürzt, weil er also nicht entfliehen konnte, und
so vom Diomedes verwundet, das Leben verlor: ανο
uyα ν, „hatte sich eine arge Verblendung des Geistes zu
Schulden kommen lassen“ (Minkwitz), „verschuldete schwer sich im
Gemüthe“ (Fäst), d. h. vielmehr: er hatte zu seinem großen
Schaden sich verrechnet, sich geirrt, oder nicht erwogen, nicht be⸗
dacht, was er allerdings hätte bedenken sollen und können, denn
eine unvermeidliche, unbedingte Nothwendigkeit herrscht hier nicht,
daß er zur Rettung seines lieben Lebens — giον ναο ο
u, lieb ꝙiñο heißt sein, aber nur weil das Seinige dem
Menschen das Liebe — seiner Pferde benöthigt sein könnte. Die
Grundbedeutung von aciο, οναα ist schaden; weil aber sich
selbst schaden wider den gesunden Menschenverstand und Men—
schenwillen ist, so ist nothwendig Der, der sich selbst schadet, we—
nigstens im Momente dieser Selbstbeschädigung, ein Thor, ein
Verstand- und Sinnloser, ein οα, d. h. ein unmündiges
Kind, das erst hinterdrein durch Schaden klug wird, öex d
e vαqνο νννI. 17, 32. Wenn sich daher Agastrophos
schwer verschuldet — warum nicht versündigt hat? — so hat er
sich wenigstens nur an sich selbst, an seinem eignen „Egoismus“
verschuldet. Aber eben weil der Mensch, was er im Zustande
der Ate thut, nicht mit Verstand und Willen thut, wenigstens
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