Die Verbindung von Gott und Mensch zur Hervorbringung
einer Handlung äußert sich nun aber so, daß entweder der Gott
die Ursache, der Urheber, der Mensch das Werkzeug ist: „durch
meine Lanze bezähmt dich Pallas Athene“ (J. 22, 270), „unter
Patroklos Speer bezwang ihn der eherne Ares“ (J. 16, 543),
„wenn ein Gott mir (nicht mir, wie Voß übersetzt, sondern unter
mir, n , d. h. unter meinen Händen, gleich oͤroͤ xsoot
J. 16, 420, 438) etwa bezwingt die trotzigen Freier“ (O. 19,
488 und 21, 213); oder daß der Gott, oder wenigstens ein
Theil oder Glied desselben das Werkzeug ist, wie in dem Epi—
gramm des Simonides auf den Künstler Arkesilaos: „er machte
dieß Bild der Artemis mit den Händen der Athene“ AMmun
rνννν Diog. L. A. 6, 21), oder, dem Wesen einer Per—
sönlichkeit gemäßer gefaßt und ausgedrückt, so, daß der Gott der
Beistand, der Mitgehülfe des Menschen ist: „ich warf sie rasch
einstürmend mit gö Pallas Athene“ (Il. 20, 192), „jetzo hat
obgesiegt Menelaos mit Athene“ (Il. 3, 439; obgleich dieß
kein wesentlicher Unterschied; denn wer mir Beistand leistet, der
Gehülfe ist ja für mich als Hauptthäter auch ein Werkzeug, ver—
mittelst dessen ich meine Handlung zu Stande bringe, freilich ein
lebendiges, selbstthätiges. Es ist übrigens gleichgültig, wie man
sich überhaupt dieses Verhältniß denkt; es genügt, daß Gott und
Mensch so in Eins zusammenfließen, daß eine Handlung ebenso⸗
gut dem Menschen als dem Gott zugeschrieben werden kann, daß
es schlechterdings, wenigstens bei den Handlungen, die wir hier
im Auge haben, die im Bereich der natürlichen und menschlichen
Kräfte bleiben, kein Kennzeichen gibt, göttliche und menschliche
Handlungen zu unterscheiden, daß was die Götter thun oder wir⸗
ken, auch recht gut die Menschen ohne Götter thun oder thun
können.
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