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die Dichter ihre Gedichte, die Künstler ihre Werke, wie viel mehr
haßt Gott Nichts, da er die Ursache von Allem?“ (Thomas A. 8
c. gent. 1, 96, 4.) „Alles liebt, insofern es ist, auf seine Weise
von Natur sein Sein, um vieles mehr (multo magis) liebt also
Gott sein Sein.“ (1, 80, 4.)
„Zeus, d. h. Gott, sagt Solon in seinen Hypotheken, Er—
mahnungen an sich (Anthol. Lyr. Bergk 13, 25), ist nicht jäh—
zornig, 4xx020s wie ein sterblicher Mensch.“ Und in der Bibel
sagt der Prophet Hosea (11,9): „ich nicht thun will nach meinem
grimmigen Zorn, noch mich kehren, Ephraim gar zu verderben,
denn Ich bin Gott und nicht ein Mensch“, d. h. nicht ein Mensch,
der in seinem Zorne unversöhnlich beharrt, der nimmer gut wird,
daher am Schlusse des vorhergehenden Verses Gott sagt: ‚mein
Herz hat sich gewendet, mein Mitleid ist entbrannt“, „meine
Barmherzigkeit ist zu brünstig“, wie Luther übersetzt, und der
Psalmist: „barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und
von großer Güte. Er wird nicht immer hadern, noch ewiglich
Zorn halten.“ (Ps. 103, 8. 9.) Nicht also der Zorn überhaupt,
sondern nur diese bestimmten Arten des Zorns, wie der Jähzorn, der
unversöhnliche Zorn werden von Gott ausgeschlossen. Was wäre
auch ein leidenschaftsloser Gott für den leidenschaftlichen, sinn—
lichen, naturkräftigen Menschen der alten Welt? Nur wo der
Mensch den Zorn überhaupt, auch an sich selbst verwirft, entfernt
er ihn auch von seinem Gotte, seinem Ideale, seinem Wunschwesen,
denn er verneint nur von Gott, was er an sich selbst verwünscht.
Die Lüge, sagt Plato (Pol. 2, 20 und 21), wird nicht nur von
den Göttern, sondern auch von den Menschen gehaßt, aber sie
wird nur deßwegen von den Göttern gehaßt, weil von den Men⸗
schen. So ist der Mensch das Maaß und Original Gottes.
e ndet, „Gott ist treu.“ (1. Kor. 1, 9.) Was heißt das? „Rabbi Si⸗