Full text: Theogonie nach den Quellen des classischen, hebräischen und christlichen Alterthums (9. Band)

2. Mos. 21, 17: „„Wer Vater oder Mutter fluchet, der soll des 
Todes sterben.“ Aber 3. Mos. 24, 13 heißt es: „„welcher 
seinem Gott flucht.““ So sehr setzt die Schrift die Segnung (Lob) 
Gottes und der Eltern gleich.“ (Schoettg. H. H. in 1. Joh. 4, 
20.) Es gibt daher, sagt angeblich die Pythagoräerin Periktione 
bei Stobäus (Ploril. 79, 50), „kein größeres Vergehn und Un— 
recht als die Gottlosigkeit (das Unehrerbietigsein, os6stv) gegen 
die Eltern.“ „Bist du klug, mein Sohn, sagt Sokrates (Xen. 
Mem. 2, 2, 14), so bittest du die Götter um Vergebung, wenn 
du gegen deine Mutter gefehlt hast, damit nicht auch sie dich für 
undankbar halten und dir ihre Wohlthaten entziehen.“ „Die Un⸗ 
dankbaren sind es, die sich auch am wenigsten um die Götter, um 
die Eltern, um Vaterland und Freunde bekümmern.“ (XRen. Cyr. 
1, 27.) Aber die Undankbarkeit gegen die Eltern ist der höchste 
Grad der Undankbarkeit. Wer gegen die Eltern undankbar und 
unehrerbietig, ist es auch gegen die Götter. So hängt die Ehr— 
furcht vor den Göttern von der Ehrfurcht vor den Eltern ab; ja! 
sie stammt selbst von dieser ab, sie ist nur von diesen auf jene 
übertragen, wie überhaupt die Gottheit nur ein vom Menschen 
auf die Natur übertragenes Wesen ist. Erst muß man auf der 
Erde Eltern haben, ehe man sich im Himmel Eltern vorstellen 
kann; erst muß man dem unmittelbaren, gegenwärtigen Urheber 
seines Daseins sich zu Dank verpflichtet fühlen, ehe man auf den 
mittelbaren, entfernten Urheber dieses Gefühl übertragen kann. 
Vom Verstaͤnde oder von der Natur ausgegangen, sind freilich 
die Eltern, da sie selbst die Natur zur Voraussetzung haben, die 
zweiten Götter — dFaον α νν ν òν nennt 
sie Hierokles bei Stob. 79. 533 —; aber vom Menschen oder vom 
4 Gefühl aus sind sie „wegen ihrer Nähe, wie derselbe sagt, wenn 
ue man anders so reden darf, uns werther, geehrter (ννναοονο 
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