2. Prinzipieller Aufbau eines Rasterelektronenmikroskopes 3. E
Bei einem Rasterelektronenmikroskop*) ist es ein auf einen Durchmesser von etwa 100 Ä Zur
und kleiner gebündelter**) Elektronenstrahl, der die Objektoberfläche zeilenförmig abtastet. forr
Prin
Beim Auftreffen beschleunigter Elektronen auf einen Festkörper treten eine Reihe physika- Ein
lischer Phänomene auf: Energiereiche Primärelektronen werden rückgestreut, ein anderer Win
Teil wird absorbiert, energieärmere Sekundärelektronen werden ebenso wie Röntgenstrahlen bei
ausgelöst. Außerdem wird unter bestimmten Voraussetzungen bei nichtmetallischen Körpern Win
eine Luminiszenzstrahlung beobachtet und bei extrem hohen Vakua sind außerdem weiche, erre
nur von den äußersten Atomschichten beeinflußte, sogenannte Auger-Elektronen vorhanden. gese
Zusätzliche Effekte werden dann beobachtet, wenn die Elektronen praktisch parallel zu +2
einer niederindizierten Gitterebene einfallen, sie „reagieren‘“ dann erheblich weniger mit dem Zäh
Festkörper als sonst (Channelling-Effekt). Ein
rich
Während bei Punktmessungen auch ein ungünstiges Peak-Untergrundverhältnis durch längere a) €
Meßzeiten ausgeglichen werden kann, ist dies bei den für den Einzelpunkt gesehenen sehr b) €
kurzen Meßzeiten beim Abrastern nicht möglich. Für ein Rastermikroskop sind daher nur die C)
Effekte brauchbar, die ein Signal mit entsprechend günstigem Peak/Rausch-Verhältnis
abgeben. Aus diesem Grunde kommen für die Abbildung z. Z. nur die Sekundärelektronen, Zu
die rückgestreuten Primärelektronen und die absorbierten Elektronen in Frage. Die Intensität Die
der emittierten charakteristischen Röntgenstrahlen ist wegen des gegenüber der Mikrosonde Anv
um etwa zwei Zehnerpotenzen kleineren Strahldurchmessers sehr gering. Bis vor kurzem mes
reichte sie auch bei nichtdispersiver Auswertung nicht aus, um ein Flächenrasterbild zu abge
entwerfen. Die neuerdings angebotenen lithium-gedrifteten Silizium-Detektoren, die aller-
dings bei der Temperatur des flüssigen Stickstoffs betrieben werden müssen, scheinen hier Zu |
jedoch infolge ihrer wesentlich günstigeren Empfindlichkeit und Auflösung neue Wege Ein
zumindestens für die Elemente oberhalb der Ordnungszahl 10 zu eröffnen. Es darf aber abge
grundsätzlich nicht übersehen werden, daß selbst bei einem Elektronenstrahl, der auf 100 Ä Zun
gebündelt wurde, die angeregten charakteristischen Röntgenstrahlen aus einem kolben- Ver;
förmigen Bereich kommen, dessen Durchmesser bei etwa dem 100fachen Wert des Strahl- Obj
durchmessers liegt. Ean|
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Zur vollständigen Kennzeichnung eines Rastermikroskops der beschriebenen Art gehören an und info
für sich immer mindestens zwei Angaben: 1. über die Natur des abtastenden Strahles und 2. über ZB
die Natur des für die Abbildung verwendeten physikälischen Phänomens. Streng genommen müßte opti
es daher nicht Rasterelektronenmikroskop sondern Elektronenrasterelektronenmikroskop heißen.
Jedoch hat sich die Bezeichnung Rasterelektronenmikroskop (REM) ebenso wie im englischen und
Sprachraum die Bezeichnung scanning electron microscope (SEM) eingeführt. gröfß
Die Bündelung kann durch elektronenoptische Verkleinerung des von einer Glühkathode ausgehen- abbi
den Elektronen-Strahles erreicht werden: neuerdings wurden auch Mikroskope bekannt, bei denen
der Strahl durch Feldemission erzeugt wird. Hier ist es möglich, Durchmesser von etwa 200 bis 250
Ä direkt, d.h. ohne Zuhilfenahme von Linsen zu erzeugen, allerdings sind hierfür wesentlich N
höhere Vakua als bisher üblich notwendig.
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