Full text: Fortschritte in der Metallographie

Vergleichende Oberflächenuntersuchungen mit dem Lichtmikroskop, 
Elektronenmikroskop und Rasterelektronenmikroskop 
FRANK HENGERER*), THOMAS GEIGER, MANFRED SEMLITSCH, PAUL BREZINA 
(Metallkundliches Laboratorium der Maschinenfabrik Gebr. SULZER A.G., Winterthur, 
Schweiz) 
1. Einleitung 
Das Verhalten eines Konstruktionsteils bei bestimmten Betriebsbedingungen ist sowohl vom 
inneren Gefügeaufbau als auch von den Eigenschaften seiner Oberfläche abhängig. Während 
sich die lichtoptischen Untersuchungen der klassischen Metallographie vor allem auf die 
Kennzeichnung des Gefügeaufbaus an polierten und geätzten Anschliffen konzentrieren, sind 
verfeinerte Studien.an Oberflächen erst durch die Elektronenmikroskopie möglich geworden. 
Neben dem höheren Auflösungsvermögen des Elektronenmikroskopes ist vor allem seine viel 
bessere. Tiefenschärfe gegenüber dem Lichtmikroskop bei Untersuchungen an rauhen Ober- 
flächen ausschlaggebend. 
Zur Abbildung des Oberflächenzustandes mit Hilfe des Durchstrahlungselektronenmikro- 
skopes muß ein Abdruck von der Probe angefertigt werden. Hierzu wird entweder ein dünner 
Kohlefilm aufgedampft und auf chemischem bzw. elektrochemischem Wege abgelöst (zer- 
störendes Präparationsverfahren). oder zunächst ein Kunststoffabdruck hergestellt, der als 
Matrize für die Kohlebedampfung dient (zerstörungsfreies, beliebig oft wiederholbares 
Präparationsverfahren). 
Die Möglichkeiten einer Oberflächenuntersuchung mittels Elektronenstrahlen sind durch das 
in den letzten Jahren intensiv weiterentwickelte Rasterelektronenmikroskop bedeutend 
erweitert und vereinfacht worden! 9 3. Der Hauptvorteil des Rasterelektronenmikroskopes 
gegenüber dem Durchstrahlungselektronenmikroskop im Hinblick auf Oberflächenunter- 
suchungen besteht in der direkten Untersuchung der Probe und damit der Umgehung der 
mitunter aufwendigen und die Gefahr von Präparationseffekten beinhaltenden Abdruck- 
technik. 
In der vorliegenden Arbeit wird an Hand verschiedener Oberflächenerscheinungen ein Ver- 
gleich des Informationsgehaltes verschiedener Abbildungsverfahren angestellt. Das Versuchs- 
material umfaßte neben einigen metallographischen Anschliffen Maschinenteile mit Ver- 
schleiß- und Korrosionserscheinungen sowie vor allem Proben, an denen künstlich verschie- 
dene Arten von Brüchen erzeugt worden waren. 
2. Untersuchungsergebnisse 
2,1 Gefügeuntersuchungen 
Die Sichtbarmachung von Gefügeeinzelheiten im Raster-Elektronenmikroskop wird entweder 
durch den sog. „Materialkontrast‘“, d. h. die Abhängigkeit des Anteiles an rückgestreuten 
*) jetzt SKF Kugellagerfabriken GmbH, Schweinfurt 
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