Neben diesem von den unterschiedlichen Austrittsarbeiten der verschiedenen Phasen eines Sina
Gefüges abhängigen, ausgeprägten Materialkontrast der Photoemissions-Elektronenmikro- Mar
skopie ist der von den unterschiedlichen Austrittsarbeiten der einzelnen Netzebenen einer der
homogenen Phase abhängige Orientierungskontrast hervorzuheben? °is %; 7. der die Mar
Gefügeveränderungen in einphasigen Materialien zu beobachten ermöglicht. Als Beispiel der
diene die kontinuierliche Beobachtung der Rekristallisation von Siliziumeisen-Transfor- Aus
matorblechen! ©. hoh
Fig. 3 zeigt verschiedene Stadien der primären Rekristallisation und des Kornwachstums an möÖf
ein und derselben Stelle, beginnend mit dem bei 530° C erholten Gefüge der elektrolytisch Übe
polierten Probe (Fig. 3a). Die durch die elektrolytische Politur angegriffenen Korngrenzen nd
bleiben als Gräben in den über sie hinwegwachsenden neuen Körnern stehen und können so Wol
zur Markierung der beobachteten Stelle dienen (Figs. 3b bis d). Bei höheren Temperaturen em
kommt der Angriff der neuen Korngrenzen der primär rekristallisierten Körner durch MO
thermische Ätzung hinzu (Figs. 3e und f). Auch die Beobachtung der sekundären mit
Rekristallisation ist möglich. Über weitere Rekristallisationsuntersuchungen, z. B. an Kupfer, m
wurde bereits mehrfach berichtet? > *> ® nl
Kontinuierliche Direktbeobachtungen dieser Art an kubischen Stoffen waren bisher nicht Kor
möglich® , da im Lichtmikroskop Kontraste aufgrund der optischen Isotropie nur durch Mög
Ätzung, bei kontinuierlichen Heizversuchen also nur durch thermische Ätzung erhalten
werden können; letztere tritt jedoch meist erst bei Temperaturen auf, bei denen wesentliche Die
Vorgänge bereits abgelaufen sind. Im Photoemissions-Elektronenmikroskop dagegen ist der Ani
gesamte Temperaturbereich zwischen Raumtemperatur und 2000° C der Untersuchung wei
zugänglich, und zwar sind, da stets ein integrales Bild auf dem Leuchtschirm vorhanden ist, Erw
neben der stetigen Beobachtung und Einzelaufnahmen auch Filmaufnahmen möglich. Über Fes
die Zuordnung der an der Oberfläche beobachteten Vorgänge zu denjenigen im Probeninnern turı
kann nicht ad hoc entschieden werden; es muß vielmehr für jedes Material mit Ein
Kontrollschliffen senkrecht zur beobachteten Fläche nach Abschluß eines Versuchs bzw. von eine
Teilversuchen getrennt untersucht werden, inwieweit es zulässig ist, von den Ergebnissen der Auf
dynamischen Oberflächenmikroskopie auf die Vorgänge im Innern von Werkstücken zu erım
schließen? . Ein
Die zur Abbildung verwendeten Photoelektronen kommen bei Metallen aus einer maximalen dies
Tiefe von ca. 100 A: das bedeutet, daß die Grenzauflösung von 150 Ä bei polierten ebenen lich
Schliffen erreicht wird, im Gegensatz zur Rasterelektronenmikroskopie, bei der die kon
Grenzauflösung nur im topographischen Kontrast, d.h. also bei geätzten Oberflächen, ind«
erreicht werden kann. Wie Pfefferkorn und Schur gezeigt haben>, ist die Auflösung für War
dieselbe polierte Probe im Photoemissions-Elektronenmikroskop um mindestens eine Bei
Zehnerpotenz besser als im Rasterelektronenmikroskop, da im letzteren zur Abbildung Obe
solcher metallographischer Schliffe im Material - und/oder Orientierungskontrast die aus bis Ver
zu 2 um Tiefe kommenden rückgestreuten Elektronen verwendet werden müssen. unn
Bei Heizserien wie der gezeigten Rekristallisationsreihe wird man stets mit relativ niedrigen sche
Vergrößerungen arbeiten müssen, um sicher zu sein, bei Beobachtung derselben Stelle am Leit
Ende des Versuchs z. B. noch eine Korngrenze im Bildfeld zu haben. Beispiele für polierte der
Schliffe, deren Gefüge auf andere Weise nicht direkt beobachtet und aufgelöst werden kann, bed
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