Über die Grundlagen des mechanischen Schleifens und Polierens
GÜNTER PETZOW, HANS ECKART EXNER
(Max-Planck-Institut für Metallforschung, Institut für Sondermetalle, Stuttgart)
1. Einleitung
Bei allen metallographischen Untersuchungen kann bereits die Probenpräparation weit-
gehend über Erfolg oder Mißerfolg entscheiden. In der mehrstufigen Präparationsfolge sind
die Fehlermöglichkeiten, die zu unerwünschten Gefügeveränderungen führen können,
zahlreich. Das gilt sowohl für die Präparation dünner Folien oder feiner Nadelspitzen, wie sie
für elektronenmikroskopische Durchstrahlungen bzw. feldionenmikroskopische Unter-
suchungen benötigt werden ! °iS 4 als auch für die Herstellung von Anschliffen, die für
EI 9KrosKopisch®e, licht- und elektronenmikroskopische Untersuchungen Anwendung finden >
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Die Anschliffherstellung ist im allgemeinen eine langwierige und komplizierte Prozedur, die
heute noch weitgehend rezeptartig-empirisch und oft ohne Kenntnisse über Zusammenhänge
zwischen Schliffgüte und methodisch bedingten Einflußparametern ausgeübt wird. Das trifft
für alle Methoden der Anschliffpräparation zu, in besonders starkem Maße jedoch für das
mechanische Schleifen und Polieren. Der folgende systematische Überblick über die
Zusammenhänge zwischen methodischen Einflußparametern beim mechanischen Schleifen
und Polieren und der Schliffqualität soll zum Verständnis der Zusammenhänge beitragen.
Dabei müssen oft Schlüsse gezogen werden, die zwar aufgrund vieler Gegebenheiten
naheliegen, aber bisher nicht bewiesen sind.
Brauchbare quantitative Aussagen gibt es nur vereinzelt. Viele Bemühungen, die Wechsel-
wirkung der Einflußgrößen zu erfassen, müssen sehr skeptisch beurteilt werden, da meistens
nur Abhängigkeiten zwischen zwei oder drei Parametern untersucht und die verbleibenden,
die unter Umständen viel entscheidender sein können, nicht beachtet wurden.
2, Schleif- und Poliermethoden
Aufgrund der den Materialabtrag bewirkenden Mechanismen kann zwischen mehreren
metallographischen Schleif- und Poliermethoden unterschieden werden, über deren Gesamt-
heit Fig. 1.einen schematischen Überblick gibt. Im Unterschied zum industriellen Schleifen
und Polieren ? 9is 11 streben die metallographischen Methoden eine Oberflächeneinebnung
allein durch Materialabtrag an, das Zuschmieren von Vertiefungen durch plastisches Fließen
wird möglichst unterdrückt.