Zur Prüfung der Verläßlichkeit der Bildrichtreihe wurden entsprechende Beurteilungs-
vergleiche durchgeführt, wobei Wertzahlen kleiner 10 je Blickfeld vernachlässigt wurden, so
daß die mittlere Wertzahl der schlechtesten im Blickfeld gefundenen Wertzahl sehr nahe
kommt. Die Wertzahl für ein Oberflächenprofil wurde einerseits durch Zuordnung eines
Bildstandards bestimmt, andererseits ausgemessen, wobei die festgestellten Abweichungen
bis zu 8 % betrugen, was als noch ausreichend gute Übereinstimmung bezeichnet werden
kann.
Weiterhin wurde die Reproduzierbarkeit getestet, indem ein Laborant, mit den entsprechen-
den Unterlagen betraut, dasselbe Kollektiv untersuchte. Die Beurteilungsergebnisse des
Laboranten ergaben nur eine geringfügige Abweichung von ca. 2 %. Daraus ist zu ersehen,
daß die objektive Reproduzierbarkeit der Beurteilungsmethode in ausreichendem Maße
gewährleistet ist.
Aus weiteren Untersuchungen, welche die Korrelation von Einflußgrößen mit der, in Form
der Wertzahl definierten Innenoberflächengüte warmgefertigter Rohre als Zielgröße zum
Gegenstand hatten, wurde die ausreichende Aussagekraft der hier beschriebenen Methode
unter Beweis gestellt” .
4. Folgerungen
Aus den bisherigen Ergebnissen kann gefolgert werden, daß der wesentlichste Vorteil des
Verfahrens in der direkten Verknüpfung von Bild-Standards und Qualitätswertzahl zu sehen
ist. Einerseits wird dadurch die Beurteilung erleichtert und beschleunigt, andererseits liefert
das Beurteilungsergebnis, auf Grund ausreichender Differenzierung sowie Erstellung mittels
mathematisch-statistischer Gesetzmäßigkeiten, eine aussagekräftige Zielgröße für Korrela-
tionsuntersuchungen sowohl mit Einflußgrößen der Erzeugung wie mit Ergebnissen beim
Werkstoffeinsatz. So ist eine nutzbringende Anwendung z.B. bei der Untersuchung von
Werkzeugstählen denkbar, wo der Zusammenhang von Homogenitätsmerkmalen (z. B.
Karbidgröße oder -verteilung) sowohl mit Variablen der Stahlherstellung als auch mit dem
Standzeitverhalten nach wie vor einer Klärung bedarf.
Es sollte daher mit dieser-neuen Methode ein weiterer Impuls zur Erstellung metallographi-
scher Richtreihen gegeben werden; der praktische Einsatz wird zeigen, inwieweit die so
erzielten Ergebnisse zur höheren Aussagekraft der metallographischen Qualitätskontrolle
beitragen können.
5. Zusammenfassung
Der Einsatz metallographischer Richtreihen zur Beurteilung optisch meßbarer Werkstoff-
gütegrößen wird besprochen und ihre kennzeichnenden Merkmale angeführt. Eine
Beurteilung der einzelnen Merkmale durch ihre Wahrscheinlichkeitsverteilung und einer
daraus abgeleiteten Wertzahl wird vorgeschlagen. Aus den Wertzahlen der einzelnen
Merkmale wird eine Richtreihenmeßskala entwickelt und ihre Brauchbarkeit an einem
praktischen Beispiel demonstriert.
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