3. Gerätanforderungen
Zur Angabe der an ein Gerät zur automatischen Gefügeanalyse zu stellenden Anforderungen ;
sollten mehrere Gesichtspunkte in Betracht gezogen werden. ;
3.1. Anpassung an die Form der Probe Ss
Ein Gerät zur automatischen Gefügeanalyse sollte möglichst universell anwendbar sein. Die ı
Möglichkeit der Anwendung aller beim Mikroskopieren üblichen Verfahren ist eine wesent- .
liche Voraussetzung. Weiter sollte das Gerät ohne allzu großen Aufwand zur Auswertung
makroskopischer Vorlagen im Durchlicht und Auflicht (z. B. elektronenmikroskopische Auf- £
nahmen) umzurüsten sein. 1
3.2. Darstellung der zu untersuchenden Strukturen
Viele der bekannten Geräte zur automatischen Gefügeanalyse benutzen zur Darstellung der |
zu untersuchenden Strukturen die Fernsehabtastung und werten die erhaltenen elektrischen
Signale elektronisch aus. Die Größe dieser Signale läßt Rückschlüsse auf die Farbe (Grau-
wert) und ihre zeitliche Dauer Aussagen über die Linearausdehnung der Strukturen in Zeilen-
richtung zu.
Zur Darstellung einer sich durch ihren Grauwert von der Umgebung unterscheidenden
Struktur wird mit elektronischen Mitteln der diesem Grauwert entsprechende Spannungs-
pegel selektiert und für die Auswertung zur Verfügung gestellt. Hierzu muß gefordert
werden, daß, obwohl eine Fernsehkamera nicht als Photometer verwendet werden sollte, das
Gerät derart geeicht werden kann, daß die Messungen reproduzierbar werden. Für die ;
Genauigkeit dieser Darstellung bestehen seitens der Auflösung durch die Fernsehabtastung
eindeutige physikalische und wirtschaftliche Grenzen (Fig. 4).
a) Die lichtempfindliche Schicht in der Aufnahmeröhre hat keinen beliebig kleinen Raster.
b) Der abtastende Elektronenstrahl hat einen endlichen Durchmesser.
c) Die für die Auflösung in horizontaler Richtung verantwortliche Bandbreite der Verstärker
ist beschränkt.
Um eine möglichst hohe Auflösung bei einer vorliegenden Struktur zu erreichen, genügt es,
wenn man den Aufwand in Grenzen halten will, die Europäische Fernsehnorm anzuwenden
und ein Mikroskop mit möglichst hoher Auflösung zu benutzen. Grundsätzlich ist zunächst
eine gute mikroskopische Bildwiedergabe zu fordern, da dann durch Wahl einer genügend
hohen Vergrößerung das begrenzte Auflösungsvermögen der Fernsehabtastung kompensiert
werden kann. Naturgemäß wird dadurch das Meßfeld kleiner, so daß man bei vorgegebener
Meßfläche mehrere Messungen durchführen muß. Eine Vergrößerung des Zeitbedarfs für das
Vermessen einer vorgegebenen Fläche tritt jedoch auch dann ein, wenn man die Abtast-
geschwindigkeit verkleinert, um die Auflösung des Fernsehsystems zu vergrößern.
3.3. Bestimmbare Größen
Die Ausführungen in Kap. 2 weisen bereits darauf hin, welche Größen durch ein Gerät zur
automatischen Gefügeanalyse zu bestimmen sein sollten.
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