Full text: Fortschritte in der Metallographie

entsteht dabei ein Bild, das mit 625 Zeilen für eine visuelle Beobachtung optimal ist. In der ; 
Bildanalyse dagegen führt dieses Zeilensprungverfahren zu Problemen. Eine Zählung ist nur E 
möglich, wenn ein Gedächtnis vorhanden ist, das beim Anschnitt eines Teilchens in einer 1 
Zeile abgefragt werden kann, ob dasselbe Teilchen in der vorhergehenden Zeile bereits vor- 
handen war. Damit kann entschieden werden, daß es sich in beiden Zeilen um dasselbe g 
Teilchen handelt. Bei Verwendung des Zeilensprungverfahrens muß die gerade abgetastete a 
Zeile mit der 313. vorherigen Zeile verglichen werden. Die Verzögerung der Signale muß 
daher genau 313 Zeilen betragen, was technisch kaum zu realisieren ist. Man kann nun 
entweder den Zeilensprung übergehen, so daß die vertikale Auflösung 312 Zeilen beträgt, 
oder die Messung wird doppelt ausgeführt, einmal in der ersten 1/50 sec, zum anderen in der . 
nächsten 1/50 sec, wobei die Zeilen zwischen denen der ersten Gruppe liegen. Damit ist eine 
vertikale Auflösung von 625 Zeilen für die Flächenmessung und die Messung von Schnitt- L 
punkten gegeben. Für eine Zählung und für die Bestimmung der Größenverteilung dagegen k 
erhält man lediglich einen Mittelwert aus zwei getrennten Abtastungen mit einer Auflösung ; 
in senkrechter Richtung von 312,5 Zeilen, was nicht mit der Auflösung von 625 Zeilen zu G 
vergleichen ist. In Fig. 1 wird beim Zeilensprungverfahren Teilchen A bei der ersten D 
Abtastung als 1 gezählt, bei der zweiten als 0. Insgesamt wird es dabei als 0,5 gezählt. Eine U 
Abtastung mit 625 unmittelbar aufeinanderfolgenden Zeilen würde als Ergebnis 1 ergeben. © 
Bei der Messung der Größenverteilung mit dem Zeilensprungverfahren würde Teilchen B als a 
0,5 Teilchen mit der Länge a und 0,5 Teilchen mit der Länge b bewertet, während das © 
richtige Ergebnis 1 Teilchen der Länge b ist. nr 
Eine andere ernsthafte Schwierigkeit bei der Verwendung von Fernsehkameras liegt darin, G 
daß die horizontale und die vertikale Auflösung nicht gleich sind. Daher sind verschiedene n 
Messungen, insbesondere die Bestimmung eines Formfaktors, nur ungenau möglich. S 
Ein genaues Studium der Eigenschaften der Fernsehbildröhren hat ergeben, daß für einige ı 
Anwendungsgebiete das Vidikon die beste Lösung bietet, für die Bearbeitung anderer 
Probleme dagegen das Plumbikon besser ist, während alle anderen Röhren für die Bildanalyse | 
weniger geeignet sind. Aus diesem Grunde wurden von vornherein neue Vidikon- und I 
Plumbikon-Abtastsysteme entworfen, die speziell den Anforderungen einer Bildanalyse 
angepaßt sind (Fig. 2). Es wurde ein System mit 720 Zeilen ohne Zeilensprung mit einer 
digital gesteuerten Abtastung gewählt, das in horizontaler und vertikaler Richtung das ! 
gleiche Auflösungsvermögen hat. 
Für die Vidikon-Abtaster wurde ein Verhältnis Signal zu Rauschen von 48 dB (d. i. um den 
Faktor 3 besser, als die 40 dB, die mit dem auf der normalen Fernsehtechnik aufgebauten 
Quantimet B erzielt wurden) und ein etwa 4fach besseres Auflösungsvermögen erreicht. Für | 
das Plumbikon ist das entsprechende Verhältnis 42 dB bei einer 3fach verbesserten Auf- \ 
lösung. Als Testprobe wurden 15 400 Quadrate mit einer Kantenlänge von 10 um und einem 
Abstand von ebenfalls 10 um gewählt, die in einer Fläche von 2,2 x 2,8 mm liegen. Diese 
Probe wird zum Testen der 720 Abtast-Systeme benutzt. Sowohl mit der Plumbikon- als 
auch mit der Vidikon-Abtasteinheit können alle Punkte gezählt werden. Für eine Messung 
mit dem Quantimet B muß dagegen die Vergrößerung erhöht werden, so daß das Gesichts- 
feld nur noch 1,0 x 0,8 mm beträgt, es können somit lediglich 2 000 Quadrate gezählt 
werden. Infolge dieses größeren Auflösungsvermögens des Systems 720 werden die Ecken 
300
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.